Pressemitteilung | Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) - Landesverband Nordrhein-Westfalen

Schulkonsens: Behinderte und sozial benachteiligte Kinder bleiben ausgeschlossen

(Düsseldorf) - Zum sogenannten Schulkonsens, den der Landtag heute beschlossen hat, erklärt die 1. Landesvorsitzende des SoVD Nordrhein-Westfalen (Sozialverband Deutschland) Gerda Bertram:

"Mit dem heute beschlossenen Kompromiss wird die Benachteiligung von behinderten und sozial schlechter gestellten Kindern im nordrhein-westfälischen Bildungssystem zementiert. Das Festhalten am gegliederten System bedeutet, dass das gemeinsame Lernen in weite Ferne rückt. Daran ändert auch der in Teilen angestrebte gemeinsame Unterricht bis Klasse sechs nichts. Denn danach werden die Kinder wieder in verschiedene Schulformen sortiert. Aus Sicht des SoVD Nordrhein-Westfalen ist dieser Kompromiss daher mehr als enttäuschend. Die Chance, die selektive Schulstruktur grundsätzlich zu hinterfragen und das Schulsystem im Sinne des Gedankens der Inklusion neu zu gestalten, wurde vertan. Stattdessen wird wider besseres Wissens an einem überholten System festgehalten.
Wir sagen auch deutlich: Nach der UN-Behindertenrechtskonvention haben behinderte und sozial benachteiligte Schüler ein völkerrechtlich verbrieftes Recht auf inklusiven Unterricht. Die Schule muss alle Kinder annehmen wie sie sind und sie bestmöglich fördern. Es muss Schluss sein mit der Ausgrenzung behinderter und sozial benachteiligter Kinder in Haupt- und Förderschulen. "Eine Schule für alle" muss zur Regel werden. Wenn ein Kind sonderpädagogischen Förderbedarf braucht, so muss dieser an der Regelschule erbracht werden. Der Weg in eine inklusive Gesellschaft bleibt mit diesem Schulkonsens jedoch verbaut."

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband Deutschland e.V. Landesverband Nordrhein-Westfalen (SoVD) Michaela Gehms, Pressesprecherin Erkrather Str. 343, 40231 Düsseldorf Telefon: (0211) 38603-0, Telefax: (0211) 382175

(cl)

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