Schulsponsoring und -werbung: Bildungsministerien haben keinen Überblick über Werbung an den Schule
(Berlin) - Auf Klassenfahrt mit Bahlsen-Keksen, Kochen Lernen mit Thomy, Kicken auf dem Schulhof mit Coca Cola: Immer mehr Unternehmen drängen mit Werbung und Sponsoring in die Schulen - und sind in Zeiten knapper öffentlicher Mittel willkommene Geldgeber. So hat in Nordrhein-Westfalen bereits jede dritte Schule eine Partnerschaft mit einem Unternehmen. Zugleich fehlt den Kultusministerien der Überblick über die Situation an den Schulen.
Vor diesem Hintergrund nimmt der Verbraucherzentrale Bundesverband Werbung und Sponsoring in Schulen erstmals bundesweit unter die Lupe. In einer Studie untersucht der Verband, inwieweit an Deutschlands Schulen der Kommerz Einzug hält - und ob pädagogische Inhalte dabei in den Hintergrund gedrängt werden. "Niemand hat bisher einen Überblick über die tatsächliche Situation an den Schulen, nicht einmal die Bildungsministerien, und darum gibt es Fehlentwicklungen", sagt Helmut Schorlemmer, Gymnasialdirektor in Unna und Autor der Studie.
"Wir sagen Nein zu kommerzieller Werbung an Schulen, aber nicht zum Sponsoring an sich," so Schorlemmer. "Gute Schulen sind offene Schulen." Für die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen müssten aber klare Regeln gelten, die sich an pädagogischen Zielen orientieren. Die genauen Studienergebnisse wird der vzbv am 05. September 2005 auf seiner Tagung "Werbung und Sponsoring in der Schule" in Berlin vorstellen.
Vor wenigen Wochen erst hatte sich der Verbraucherverband in dem Verfahren gegen den Kekshersteller Bahlsen durchgesetzt. Dabei hatte das Oberlandesgericht Celle die Werbe-Aktion "Sammeln für die Klassenfahrt" wegen des damit verbundenen Gruppen- und Kaufzwangs bei Schülern, Lehrern und Eltern für unzulässig erklärt.
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