Schwache Konjunktur und milde Witterung drücken Primärenergieverbrauch
(Berlin) - Der Primärenergieverbrauch ist im Jahre 2002 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken, und zwar um 1,9 Prozent auf 488,5 Mill. t SKE (14 319 PJ). Dies stellt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 6/2003 fest. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die schwache Konjunktur und auf die gegenüber 2001 mildere Witterung zurückzuführen. Temperaturbereinigt ist der Primärenergieverbrauch um 0,6 Prozent niedriger gewesen als 2001. Bei einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 0,2 Prozent hat sich die temperaturbereinigte Energieproduktivität der Volkswirtschaft im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent verbessert. Im Durchschnitt der Jahre von 1991 bis 2001 war der Zuwachs mit 1,4 Prozent noch deutlich größer.
Im Unterschied zum Primärenergieverbrauch hat der Bruttostromverbrauch parallel zum Bruttoinlandsprodukt zugenommen; die gesamtwirtschaftliche Stromproduktivität hat sich damit nicht weiter erhöht. Die Bruttostromerzeugung fiel geringfügig niedriger aus als im Vorjahr. Nach wie vor rangiert die Kernenergie bei der Stromerzeugung an erster Stelle. Dicht dahinter folgt die Braunkohle und an dritter Position die Steinkohle. Beträchtlich ausgeweitet wurde abermals die Stromerzeugung in Windkraftanlagen; im Jahre 2002 dürften beinahe 3 Prozent der gesamten Stromerzeugung auf der Basis der Windenergie produziert worden sein.
Die Ölpreise, die im zweiten Halbjahr 2001 deutlich zurückgegangen waren, zeigten 2002 eine Aufwärtstendenz, die vor allem durch die Kriegsgefahr im Irak Auftrieb erhalten hat. So war der Weltmarktpreis für Rohöl (Marke Brent) im Dezember 2002 um rund 55 Prozent höher als Ende 2001. Bei anziehendem Kurs des Euro schlug sich dies nur abgeschwächt in den Importpreisen für Rohöl nieder; sie erhöhten sich im gleichen Zeitraum um rund ein Drittel. Anders als beim Öl waren die Importpreise für Erdgas im vergangenen Jahr durchweg niedriger als 2001. Deutlich gesunken sind auch die Preise für Importkohlen. Dagegen setzten sich die Preisanhebungen bei der elektrischen Energie - teilweise auch durch energiepolitische Maßnahmen verursacht fort. Insbesondere die großen industriellen Sonderabnehmer zahlen aber gegenwärtig noch immer deutlich weniger als zu Beginn der Liberalisierung des Strommarktes.
InnoNet: Ein wichtiger Impuls für das Innovationssystem
Erste Ergebnisse der Evaluation des Programms Förderung von innovativen Netzwerken (InnoNet) veröffentlicht im aktuellen Wochenbericht 6/2003 des DIW Berlin - zeigen die Funktionsfähigkeit des Förderansatzes. Angesichts der zahlreichen gehaltvollen Ideen in den bisherigen Wettbewerben sieht das DIW Berlin ein Potenzial zur Ausdehnung des Programms und schlägt vor, künftig zwei Wettbewerbe pro Jahr zu festen Terminen durchzuführen. Obwohl die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nicht unmittelbar in den Genuss von Fördergeldern kommen, sondern sich sogar an den FuE-Aufwendungen der Forschungseinrichtungen finanziell beteiligen müssen, war die Resonanz groß: In den ersten drei Jahren wurden 404 Projektideen eingereicht und davon letztlich 51 Projekte mit einer Gesamtsumme von 33 Mill. Euro gefördert. Die von den Unternehmen geforderten Bar- und Eigenleistungen sowie die Beschränkung der öffentlichen Förderung auf Forschungseinrichtungen führen zur Beteiligung wirtschaftlich stärkerer KMU in den Verbünden und dürften die Chancen zur Umsetzung der FuE-Ergebnisse erhöhen. Die vollständige private Finanzierung solcher FuE-Projekte wird von den Unternehmen aufgrund des hohen technischen und strukturellen Risikos ausgeschlossen.
InnoNet wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) im Jahre 1999 gestartet, um die noch bestehenden Defizite in der Zusammenarbeit zwischen KMU und öffentlichen Forschungseinrichtungen zu verringern. In diesem Rahmen werden größere Verbundprojekte von öffentlichen Forschungseinrichtungen und KMU gefördert, in denen disziplinübergreifende Systemlösungen mit hohem Umsetzungspotential entstehen sollen. Im Auftrag des BMWA evaluiert das DIW Berlin gemeinsam mit der Arbeitsstelle Politik und Technik (APT) an der Freien Universität Berlin dieses Programm.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
Königin-Luise-Str. 5
14195 Berlin
Telefon: 030/897890
Telefax: 030/89789200