Pressemitteilung | Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju)

Schwarzes Wochenende für die Pressefreiheit Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di fordert von der Bundesregierung klare Worte zur Pressefreiheit in Russland und trauert um die toten Kollegen in Afghanistan

(Berlin) - "Das war ein schwarzes Wochenende für die Pressefreiheit weltweit" - so die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di am Montag, 9. Oktober 2006, in Berlin. Sie verurteilt nachdrücklich den Mord an Anna Politkowskaja in Moskaus und fordert eine rasche, vollständige Aufklärung der Tat und Hintermänner. Presse- und Meinungsfreiheit in Russland befinden sich im Ausnahmezustand. Die Auseinandersetzung nimmt blutige Formen an - wie der Mord an Anna Politkowskaja am Wochenende eindringlich und erschütternd zeigt. An seiner Haltung dazu und an dem Einsatz zur raschen Aufklärung dieses Verbrechens und seiner Hintergründe wird sich Präsident Putin messen lassen müssen - auch bei seinem morgigen Besuch in Deutschland.

"Wir fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel und die gesamte Bundesregierung auf, das zum Thema auf dem Dresdener Treffen des Petersburger Dialogs zu machen. Sie sollten dabei nicht nur zu diesem traurigen und empörenden aktuellen Ereignis, sondern zu der schleichenden Tendenz der Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit in Russland insgesamt deutliche Worte finden." Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" und andere haben diese Entwicklung anlässlich des Dresdener Treffens dokumentiert. Wer hätte gedacht, dass ihre Warnungen so schnell und brutal bestätigt werden würde.

Wir trauern um Anna Politkowskaja, die Stimme des "ehrlichen Journalismus" in Russland. Wir hoffen, dass ihr Tod nicht das Ende, sondern ein Fanal für eine Gegenbewegung ist - in Russland und weltweit - gegen die zunehmende Beschneidung der Pressefreiheit, die Kontrolle de Staates, die Zensur und die daraus folgende vorauseilende Selbstzensur der Medien.

Und wir trauern auch um die Kollegin Karen Fischer und den Kollegen Christian Struwe, die am Wochenende unter noch ungeklärten Umständen in Afghanistan ums Leben gekommen sind.

Die Situation der in- und ausländischen Berichterstatter dort ist unsicherer denn je. Wir bitten alle Kolleginnen und Kollegen, in Krisengebieten ihre persönliche Sicherheit gerade bei großem persönlichem professionellem Engagement nicht außer acht zu lassen. Wir fordern die Auftraggeber der internationalen Berichterstatter auf, für die Sicherheit ihrer Korrespondenten durch angemessene Vorkehrungen und Ausstattung Sorge zu tragen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju), Bundesgeschäftsstelle Ulrike Maercks-Franzen, Bundesgeschäftsführerin Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 69560, Telefax: (030) 69563657

(bl)

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