Seebeben Südasien: Hilfe in Thailand, Indien, Sri Lanka und Deutschland
(Köln) - Sieben Tage nach dem verheerenden Seebeben geht die Soforthilfe der Malteser unvermindert weiter:
Thailand
"Wir verteilen Medikamente, Nahrung, Decken und jetzt auch Töpfe und Geschirr, damit die Einheimischen wenigstens wieder kochen können", sagt die Länderkoordinatorin Thailand, Marie-Theres Benner, die zusammen mit einheimischen Mitarbeitern und dem Logistik-Spezialisten Jon Freeman nördlich von Khao Lak tätig ist. Seit Samstag sind auch vier Chirurgen und vier Rettungsassistenten der Malteser in Thailand, um das medizinische Team des Auswärtigen Amtes zu unterstützen. Mit im Gepäck hatten sie 400 kg Medikamente, Infusions- und Verbandsmaterialien. Per Hubschrauber werden sie vor allem zu deutschen Patienten in Krankenhäuser geflogen. Benner dazu:"Nicht nur die Zahl der Toten, die täglich geborgen werden, ist gewaltig, auch die Zahl der Verletzten."
Indien
In Südindien arbeiten die Malteser mit vier lokalen Partnerorganisationen zusammen, welche mehr als 40.000 Menschen mit Kochgeschirr, Decken, Matten, Lebensmitteln und Medikamenten versorgen. In der Diözese Marthandam betreut Father Arputham mittlerweile vier Camps. Geplant ist Notunterkünfte möglichst in der Nähe der ehemaligen Dörfer zu errichten, um den Betroffenen den Wiederaufbau zu erleichtern. In Trivandrum beginnt jetzt auch die Psychosoziale Unterstützung für die Bevölkerung. "Nach dem ersten Schock sind vor allem die Kinder total apathisch. Viele realisieren nach dem Chaos der ersten Tage jetzt erst, dass ihre Eltern nie wieder kommen", berichtet Father Joze. Anfang nächster Woche wird Martin Pfeifer, Experte des Malteser Auslandsdienstes, nach Indien ausreisen, und als Ansprechpartner in Indien zur Verfügung stehen.
Sri Lanka
Um Seuchen zu verhindern, bleibt die Aufbereitung von Trinkwasser eines der Hauptthemen in Sri Lanka. Mitte der kommenden Woche werden der Nothilfe Experte Klaus Peters, der zur Zeit für die Malteser in Afghanistan tätig ist, und Lothar Berres, ein Trinkwasserspezialist, in Colombo eintreffen. Gemeinsam mit Roland Hansen, Referatsleiter Asien der Malteser, und Anne Broquet, einer Mitarbeiterin der französischen Malteser (OHFOM), werden sie die Trinkwasserversorgung besonders in abgelegenen Regionen verbessern. Das Team wird zudem erste Maßnahmen zum Wiederaufbau evaluieren.
Psychosoziale Unterstützung (PSU): Thailand Im Auftrag des Auswärtigen Amtes kümmern sich weiterhin sieben Spezialisten der Malteser Kriseninterventionsteams (KIT) um die psychologische Betreuung deutscher Touristen in Phuket.
Sören Petry, Bundeskoordinator der Malteser für Psychosoziale Unterstützung: "Innerhalb von nur einer Stunde haben sich zwanzig ehrenamtliche Helfer bereit erklärt, sofort auszufliegen." Am häufigsten werden die Helfer mit Selbstvorwürfen konfrontiert. Petry: "Die Menschen, die überlebt haben, machen sich Vorwürfe, dass sie leben - ihre vermissten Lebenspartner, Kinder aber wahrscheinlich tot sind. Diesen psychischen Druck müssen wir ihnen nehmen!"
Psychosoziale Unterstützung: Inland
42 deutsche Touristen aus Thailand und Sri Lanka sind kurz vor dem Jahreswechsel von den Maltesern in Köln und Brüssel betreut worden. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes sorgten Fachkräfte der Psychosozialen Unterstützung, sowie Ärzte und Rettungssanitäter für Betroffene, darunter einige leicht bis mittelschwer Verletzte. Ebenfalls im Auftrag des Auswärtigen Amtes fand die Betreuung von 14 deutschen Touristen aus Thailand statt, die heute morgen in Köln gelandet sind. Einige mussten in Krankenhäuser, andere in Hotels begleitet werden.
Für zurückkehrende Helfer aus dem Katastrophengebiet haben die Malteser im Rahmen der Einsatznachsorge eine Hotline eingerichtet: 0800/76 54 934!
Statement des Präsidenten des Malteser Hilfsdienstes:
Constantin v. Brandenstein-Zeppelin, ehrenamtlicher Präsident der Malteser, fasst den bisherigen Rettungsverlauf so zusammen: "Der Welle des Todes am 2. Weihnachtsfeiertag ist eine Welle der globalen Hilfsbereitschaft gefolgt. Ich freue mich, dass wir Malteser uns schnell, vielfältig und effektiv in diese Welle einfügen konnten. Wir werden dies auch weiterhin tun. Damit die notwendige Hilfe bei den Menschen, die das schreckliche Unglück überlebt haben, ankommt: Körperlich, seelisch und sozial."
Die Malteser sind Mitglied der "Aktion Deutschland Hilft" (ADH e.V.) Für die dringend benötigte Hilfe bitten die Malteser um Spenden:
Aktion Deutschland Hilft
Konto: 10 20 30
Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 Stichwort "Seebeben Südasien"
Quelle und Kontaktadresse:
Malteser Hilfsdienst e.V.
Dr. Claudia Kaminski, Pressesprecherin
Kalker Hauptstr. 22-24, 51103 Köln
Telefon: 0221/9822111, Telefax: 0221/9822119
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