Sehrbrock: Bis zu 70.000 Beamtenstellen stehen auf dem Spiel
(Berlin) - Bei dem so genannten Beteiligungsgespräch mit Bundesinnenminister Otto Schily am 27. August in Berlin kritisierte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock die geplante Arbeitszeitverlängerung für Beamtinnen und Beamte des Bundes. "Es ist beschäftigungspolitisch kontraproduktiv, bei mehr als vier Millionen Arbeitslosen die Arbeitszeiten zu erhöhen", sagte Sehrbrock.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) geht davon aus, dass allein im Bund mittelfristig rund 5000 Stellen nicht wieder besetzt und schließlich wegfallen werden. "Rechnet man die Arbeitszeitverlängerungen in den Bundesländern noch dazu, droht insgesamt ein Abbau von bis zu 70.000 Stellen", so das DGB-Vorstandsmitglied.
Längere Arbeitszeiten führten auch nicht zu einer höheren Produktivität. "Die Arbeitsintensität hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Wenn jetzt noch die Arbeit auf weniger Schultern verteilt wird, werden wir das Ziel einer besseren Verwaltung nicht erreichen - das Gegenteil wird der Fall sein", sagte Sehrbrock.
Darüberhinaus befürchtet das DGB-Vorstandsmitglied eine Verschärfung der ohnehin angespannten Ausbildungssituation. "Wenn Beamtenstellen gestrichen werden, wird natürlich auch weniger Nachwuchs benötigt", so Sehrbrock. Dies wirke sich zum einen negativ auf die Altersstruktur der Beamtinnen und Beamten aus. Zum anderen könne es sich die Bundesregierung kaum leisten, Unternehmen an ihre Ausbildungsverpflichtung zu erinnern und selbst untätig zu bleiben.
Für den Fall, dass der Bund an seiner Absicht festhält, die Arbeitszeit für Bundesbeamtinnen und -beamte zum 1. Oktober auf 40 Stunden zu erhöhen, forderte Sehrbrock eine Revisionsklausel. Danach sollten nach den Tarifverhandlungen für Angestellte im Öffentlichen Dienst die vereinbarten Arbeitszeiten auf die Beamtinnen und Beamten übertragen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
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