Sehrbrock: Reine Männerclubs agieren schlechter
(Berlin) - Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock begrüßt die Initiative des Vereins Frauen in die Aufsichtsräte (FiDAR). "Sie kann dazu beitragen, dass sich die Kapitalseite in den Aufsichtsräten in einem ersten Schritt dem Anteil der Arbeitnehmerseite annähert", sagte Sehrbrock am Mittwoch (16. September 2009) in Berlin. Der durchschnittliche Frauenanteil in Aufsichtsräten läge bei rund 9 Prozent. Zwischen Kapital- und Arbeitnehmerseite gebe es jedoch deutliche Unterschiede. Während von der Kapitalseite lediglich 3 Prozent Frauen entsandt würden, seien es auf Arbeitnehmerseite rund 18 Prozent. "Das zeigt einmal mehr, dass die Mitbestimmung sowohl wirtschafts- als auch gesellschaftspolitisch positiv wirkt", so Sehrbrock.
Insgesamt sei die Situation jedoch immer noch unbefriedigend und spiegele nicht die Bedeutung der Frauenerwerbsarbeit an der Wirtschaftskraft unseres Landes wider, kritisierte die stellvertretende DGB-Vorsitzende. "Die Situation in den Aufsichtsräten beleuchtet ebenso wie die immer wieder zitierten Entgeltlücke von 23 Prozent die deutliche Benachteiligung von Frauen in der Wirtschaft. Es zeugt von ökonomischer und strategischer Kurzsichtigkeit, nicht auf das Know-how der Frauen zurückzugreifen. Gerade die Wirtschafts- und Finanzkrise hat deutlich gemacht, dass reine Männerclubs schlechter agieren als gemischte Teams. Daher wird zu Recht die Forderung immer lauter, nicht nur Aufsichtsräte zu quotieren, sondern auch die Anzahl weiblicher Manager deutlich zu steigern."
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(el)