Sinkende Einbürgerungszahlen: Klima des Willkommens schaffen
(Berlin) - Mit Bedauern nimmt der DGB die weiter sinkenden Einbürgerungszahlen zur Kenntnis und kritisiert, dass die Hürden zur Einbürgerung durch die Ausländergesetze in 2007 noch höher gelegt wurden.
Einbürgerung ist ein wichtiger Baustein in einem generationenübergreifenden Integrationsprozess", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Mittwoch (9. Juli 2008) in Berlin und bemängelte, dass es den Ausländern hier schwer gemacht werde: Die Möglichkeit zur erleichterten Einbürgerung von jungen Erwachsenen wurde gestrichen, die Anforderung an die Sprachkenntnisse sowie an das Wissen über die Rechts- und Gesellschaftsordnung verschärft, und man führte schwierige Tests für Einbürgerungswillige ein. Fragen wie ,welcher deutscher Bundeskanzler bekam den Friedensnobelpreis?` können wahrscheinlich auch längst nicht alle Deutschen beantworten."
Es sei bezeichnend, dass Deutschland im Vergleich zu anderen OECD-Staaten nur geringe Einbürgerungsquoten aufweist: Während im Jahr 2005 in Ungarn 6,9 Prozent der ausländischen Bevölkerung eingebürgert wurden, waren es in Deutschland lediglich 1,6 Prozent. Es gibt in Deutschland kein Klima, in dem sich Ausländer willkommen fühlen", sagte Buntenbach.
Der DGB setzt sich für ein Einbürgerungsrecht ein, das allen in Deutschland lebenden ausländischen Staatsangehörigen ohne Verpflichtung zur vorherigen Aufgabe der bisherigen Nationalität die Möglichkeit zur Einbürgerung eröffnet. Buntenbach: Die Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit ist nicht der Endpunkt einer erfolgreichen Integration. Die Migranten haben kulturelle, religiöse und sprachliche Wurzeln egal, welcher Nationalität sie sind. Diese Wurzeln bleiben und können das Zusammenleben mit hier geborenen Deutschen bereichern."
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