Pressemitteilung | Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Sinnloses Tierleid in Hannovers Versuchslabors / Ärztevereinigung macht publik, was keiner wissen soll

(Braunschweig) - Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche veröffentlicht in einem Faltblatt Details über Tierversuche in Hannover und erläutert, weshalb eine Abkehr von dem unethischen und zudem gefährlichen System dringend geboten ist. Tiere würden gequält und der medizinische Fortschritt blockiert werden.

Von den bundesweit in Deutschland pro Jahr über 3 Millionen in Tierversuchen getöteten Tieren gehen rund 300.000 auf das Konto von Niedersachsen, woran Hannover als Hochburg mit seinen Instituten der Medizinischen Hochschule (MHH), der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) sowie der Universität, dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung und verschiedenen Pharmakonzernen einen großen Teil zu verantworten hat, heißt es in dem Infoblatt.

Mit dem Ende 2012 eröffneten über 55 Millionen Euro teuren "Boehringer Ingelheim Veterinary Research Center (BIVRC)" entstand trotz massiver Proteste in Hannover ein weiteres Tierqualzentrum. Der Konzern entwickelt dort Impfstoffe für Schweine und Rinder. Nach Aussage der Ärzte gegen Tierversuche dienen Tierversuche im Bereich der "Nutz"tierhaltung jedoch vorrangig dazu, die tierquälerische Massentierhaltung noch wirtschaftlicher zu machen und Tiere daran anzupassen.

So werden zur Klärung der Frage, warum manche "Lege"hennen anfälliger für eine Viruserkrankung (Infektiöse Bursitis) sind als "Mast"hühner, an der Geflügelklinik der TiHo Gruppen von Hühnern unterschiedlich stark krank machende (virulente) Viren in die Augen getropft. "Lege"hennen, die besonders virulente Viren erhalten, leiden an Muskelblutungen und Entzündungen der Bursa, einem für die Immunabwehr wichtigen Organ an der Kloake von Vögeln. Mit aufgeplustertem Gefieder sitzen sie geschwächt und zusammengekauert da, bis alle innerhalb von sieben Tagen sterben.

An der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der MHH wird bei Mäusen unter Narkose ein künstlicher Herzinfarkt herbeigeführt. Hierfür wird der Brustkorb aufgeschnitten und die linke Herzkranzarterie für 30 Minuten abgeklemmt. Bei anderen Mäusen wird die Abschnürung dauerhaft belassen. Die überlebenden Tiere werden nach sieben Tagen getötet. Die Ärzte gegen Tierversuche kritisieren die bloße Nachahmung von Symptomen menschlicher Erkrankungen am Tier als banal und realitätsfern. Beim Herzinfarkt des Menschen spielen zahlreiche Faktoren wie Stress, Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen eine entscheidende Rolle, so dass die Ergebnisse aus Studien an künstlich geschädigten Tieren keinesfalls mit dem Menschen vergleichbar sind. Wissenschaftliche Studien beweisen, dass aus der tierexperimentellen Forschung keine klinisch relevanten Ergebnisse resultieren.

Die Ärztevereinigung warnt seit Jahren vor den Gefahren des Tierversuchs mangels Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen und fordert daher im Interesse von Mensch und Tier eine moderne Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche. Obwohl Tierversuche größtenteils durch Steuergelder finanziert werden, werden Informationen darüber unter Verschluss gehalten. In seiner Internetdatenbank dokumentiert der Verein über 4.000 in Deutschland durchgeführte Tierversuche und macht damit publik, was die Öffentlichkeit nicht wissen soll. Infoblätter über Tierversuche in bestimmten Städten gibt es außer für Hannover auch für Berlin, Bochum, Bonn, Braunschweig, Düsseldorf, Erlangen, Freiburg, Hamburg, Hannover, Homburg/Saar, Jena, Köln, Magdeburg, Mannheim, München, Münster, Regensburg, Würzburg sowie Tübingen.

Quelle und Kontaktadresse:
Ärzte gegen Tierversuche e.V. Pressestelle Güldenstr. 44a, 38100 Braunschweig Telefon: (0531) 60944791, Fax: (0531) 60944792

(sy)

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