Skandalöse Benachteiligung von Einwandererkindern überwinden / Interkulturelle Bildung verwirklichen / Bildungsgewerkschaft zur KMK-Erklärung "Integration als Chance / Gemeinsam für mehr Chancengerechtigkeit"
(Frankfurt am Main) - Die skandalöse Benachteiligung von Einwandererkindern im deutschen Schulsystem muss überwunden und ins Zentrum schulpolitischer Aktivitäten gerückt werden. Dies forderte heute (14. Dezember 2007) die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) anlässlich der Erklärung der Kultusministerkonferenz (KMK) "Integration als Chance gemeinsam für mehr Chancengerechtigkeit".
Gleichzeitig erhob Marianne Demmer, die Vize-Vorsitzende der GEW, den Vorwurf, dass in den Bundesländern bisher keine planvolle und konsequente Förderung der Einwandererkinder stattfinde. Obwohl die PISA-Studien seit 2001 gravierende Probleme offen legen, fehlt es an Personal und Zeit, um konsequente Sprachförderung während der gesamten Schulzeit zu betreiben, so die GEW-Vize. Es reiche nicht, in den Kindertagesstätten Sprachtests durchzuführen und dann zu glauben, Sprachdefizite könnten mit kurzzeitigen Trainingsprogrammen behoben werden. Sprachbildung und der Erwerb einer Zweitsprache seien eine kontinuierliche Aufgabe während der gesamten Schulzeit. Demmer wies darauf hin, dass Einwandererkinder durch die frühe Sortierung auf verschiedene Schulformen besonders benachteiligt würden. Sie erneuerte die Forderung der GEW nach längerem gemeinsamem Lernen bis zum Ende der Pflichtschulzeit in Einer Schule für Alle.
Marianne Demmer begrüßte, dass endlich auch die Kultusministerkonferenz Einwanderung als Chance und nicht nur als Problem wahrnehme. Die GEW setze sich mit Nachdruck dafür ein, dass nicht nur die Chancen für die heimische Ökonomie gesehen werden. Mindestens ebenso wichtig seien die Chancen, die im gleichberechtigten, wertschätzenden und friedlichen Miteinander verschiedener Kulturen liegen können. Demmer: Interkulturelle Bildung ist im Zeitalter der Globalisierung das Gebot der Stunde. Dabei muss deutlich werden, dass Integration ein Prozess auf Gegenseitigkeit ist und nicht nur einseitig die Bringschuld der Einwanderer. Nur dann profitieren alle.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201
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