Pressemitteilung | Verband der Privaten Bausparkassen e.V.

Sommerumfrage der privaten Bausparkassen: Sparer durch Finanzkrise stark verunsichert

(Berlin) - Die möglichen Folgebelastungen der Finanzkrise verunsichern die Deutschen stark. Die als wichtig eingestuften Sparziele "Altersvorsorge", "Wohneigentum" und "Kapitalanlage" verlieren deutlich an Boden. Das sind die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage über das Sparverhalten der Deutschen, die das Bielefelder Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen im Sommer 2010 zum 39. Mal erhoben hat. Infratest befragt seit 1997 drei Mal jährlich mehr als 2.000 Bundesbürger, die 14 Jahre und älter sind.

Zwar bleibt das Sparmotiv "Altersvorsorge" auch im Sommer 2010 das wichtigste Sparziel der Deutschen. Immer noch 62 Prozent der Befragten, die ihr Geld für einen bestimmten Zweck zurücklegen, geben an, privat für ihr Alter vorzusorgen. Allerdings sinkt dieser Wert im Vergleich zur Befragung im März dieses Jahres um 6 Punkte. Noch stärker ist der Einbruch bei der Frage, ob die Deutschen für "Wohneigentum" sparen: minus 8,7 Punkte im Vergleich zur Frühjahrsumfrage auf 44 Prozent. Auch das Sparmotiv "Kapitalanlage" mit jetzt 32 Prozent verliert mit minus 5,6 Punkte deutlich an Boden. Um 1,8 Punkte auf 52 Prozent gestiegen ist das Sparmotiv "Konsum/Anschaffungen".

Der gleichzeitige Rückgang dreier wichtiger Sparziele - Altersvorsorge, Wohneigentum und Kapitalanlage - deutet auf eine zunehmende Verunsicherung der Sparer hin. "Die Menschen sind sehr unsicher, wenn es darum geht, die möglichen Folgebelastungen der Finanzkrise abzuschätzen", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder.

In dieses Bild passt auch, dass die Befragten, die künftig mehr sparen wollen, "steigende Lebenshaltungskosten" als Grund anführen. Das widerspricht jedoch der wirtschaftlichen Realität in den vergangenen Monaten mit niedrigen Preissteigerungsraten. "Trotz der von einzelnen Notenbanken und Wissenschaftlern geäußerten Furcht vor einem sinkenden Preisniveau stellen sich die Menschen für die Zukunft eher auf steigende Preise mit damit einhergehenden Reallohneinbußen ein", fügte Zehnder an. "Das Schreckgespenst Inflation ist in den Köpfen der Menschen offenbar präsenter als die Furcht vor Deflation."

Der Widerspruch zwischen aktueller wirtschaftlicher Entwicklung und den Zukunftserwartungen spiegelt sich auch in den Angaben der Befragten wider, die künftig weniger sparen wollen. Nach wie vor geben sie als Hauptgründe für zurückgehende Sparaktivitäten "steigende Lebenshaltungskosten" (34,4 Prozent) und "fehlende Einkommenssteigerungen bzw. Einbußen" (32,7 Prozent) an. Das ist offenbar eine Folge der seit Jahren stagnierenden Löhne, der Zunahme von Beschäftigungsverhältnissen im Niedriglohnsektor und der steigenden Zahl befristeter Arbeitsverhältnisse. "Viele haben den Eindruck, sie erhalten immer weniger statt mehr Lohn, während alles um sie herum immer teurer wird", ergänzt Zehnder.

Verschiebungen gibt es auch beim Sparklima-Index, einem Saldo aus den Prozentanteilen der Befragten, die künftig mehr, und denen, die in Zukunft weniger sparen wollen. Ein negativer Wert bedeutet, dass es mehr Bürger gibt, die künftig weniger sparen wollen. Der Anteil der Menschen, die ihr Sparverhalten künftig nicht ändern wollen, nahm im Juni 2010 nochmals zu: 73 Prozent (+ 0,9 Punkte) der Deutschen wollen ihr Sparverhalten künftig nicht ändern. 6,7 Prozent geben an, in Zukunft mehr sparen zu wollen. Dieser Wert sank im Vergleich zur März-Befragung um 1,8 Punkte. Rückläufig ist auch der Anteil der Menschen, die künftig weniger sparen wollen. Gaben im März 2010 noch 14,6 Prozent der Befragten an, in Zukunft weniger sparen zu wollen, beläuft sich dieser Wert in ganz Deutschland derzeit auf 11,7 Prozent. Damit beträgt der Sparklima-Index derzeit minus 5, nach minus 6,1 im März 2010 und minus 8 im Juni 2009. Der Sparklima-Index für Gesamtdeutschland wies zuletzt im März 2000 mit 0,2 einen positiven Saldo auf.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Privaten Bausparkassen e.V. Pressestelle Klingelhöferstr. 4, 10785 Berlin Telefon: (030) 590091-500, Telefax: (030) 590091-501

(el)

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