Sondergutachten 84 Monopolkommission - Landwirtschaft auf verlorenem Posten
(Berlin) - Die Arbeit der Monopolkommission bestätigt den massiven Druck, unter dem die Landwirtschaft von mehreren Seiten trotz hoher Subventionen steht. Explizit betrachtet wird dabei auch die Herstellerebene, d.h. die Abnehmerseite von Agrarprodukten. Die Monopolkommission hat auch hier einen bedenklichen Konzentrationsprozess festgestellt.
„Die Übernahme- und Fusionswelle in der Molkereiindustrie schreitet wie auch in anderen Produktionssektoren rasch voran. Kaum zwei Wochen vergehen, ohne von einer nächsten Übernahme erfahren zu müssen“, bestätigt BDM-Vorstandsvorsitzender Karsten Hansen die Feststellung der Monopolkommission zu den Konzentrationsprozessen.
Auch die im Sondergutachten beschriebene fehlende Durchschlagskraft der Landwirtschaft bei Preisverhandlungen trifft zu.
„Nicht ohne Grund spricht man im Lieferverhältnis zwischen Landwirten und Abnehmern speziell im Milchbereich von einer so genannten Andienungspflicht. Das beschreibt die Situation ganz gut: In vielen Fällen gibt es zwischen Erzeugern und Abnehmern gar keine Verhandlungen und wir Landwirte sind mehr oder weniger gezwungen, unsere Milch, Fleisch und Getreide „anzudienen“ und dann darauf zu warten, was uns die Abnehmer zugestehen“, erklärt BDM-Vorständin Ursula Trede aus Schleswig-Holstein.
„Wir teilen die Auffassung der Monopolkommission, dass die Vorgabe von Mindestpreisen für Agrarprodukte theoretisch sinnvoll sein könnte, jedoch nicht marktkonform bzw. praxisnah umgesetzt werden kann. Dass in diesem Zusammenhang Marktrahmenbedingungen gefordert werden, die Marktmechanismen stärken und Marktversagen abstellen, begrüßen und unterstützen wir ausdrücklich“, erklärt BDM-Vorsitzender Karsten Hansen.
„Nur wenn die Bäuerinnen und Bauern selbst und organisiert die Verantwortung für die Angebotsmenge übernehmen können, wird die Milchproduktion und die Produktion anderer Agrarprodukte kalkulierbar und wirtschaftlich interessant – und nur dann bleibt die Milchviehhaltung in der Fläche erhalten, was auch unter den Aspekten Biodiversität und Kreislaufwirtschaft ausdrücklich sinnvoll ist“, hebt Ursula Trede hervor.
„Jede unabhängige Institution kommt bei Betrachtung der Wettbewerbsverhältnisse in der Lebensmittellieferkette zu einem Ergebnis: Es herrscht Handlungsbedarf - unabhängig davon, ob man die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet oder wie bei der Sektoruntersuchung Milch des Bundeskartellamts das Verhältnis zwischen Erzeuger und Verarbeitungs- bzw. Molkereiindustrie.
Um auch der in der Landwirtschaft deutlich zunehmenden Politikverdrossenheit nicht noch mehr Vorschub zu leisten, sollte die amtierende Bundesregierung ins Handeln kommen. Entsprechende Handlungsvorschläge liegen längst auf dem Tisch.
Geredet wurde genug - jetzt heißt es „Umsetzen“ und dabei nicht wieder den Argumenten der Profiteure der bisherigen Agrarpolitik den Vorzug zu geben“, fordert Karsten Hansen. „Wie heißt es so schön? Wer einen Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen.“
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM), Hans Foldenhauer, Pressesprecher(in), Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising, Telefon: 08161 5384730
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