SoVD fordert Inklusionsstandards in Erste-Hilfe-Kursen
(Hannover) - Im Notfall ist es entscheidend, schnell und sicher zu handeln – daran erinnert der internationale Tag der Ersten Hilfe am 13. September. Doch Menschen mit Behinderung werden in diesem Bereich oft nicht ausreichend berücksichtigt; sowohl beim Erlernen von Erste-Hilfe-Maßnahmen als auch im Ernstfall, wenn sie selbst Hilfe benötigen. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen kritisiert diese Situation und fordert verbindliche Inklusionsstandards in allen Erste-Hilfe-Kursen, um eine gleichberechtigte Teilhabe und Notfallversorgung von Menschen mit Behinderung zu gewährleisten.
Erste-Hilfe-Kurse sind häufig nicht barrierefrei: „Viele Kursräume sind für Rollstuhlfahrer*innen nicht zugänglich. Außerdem fehlen Materialien in Gebärdensprache“, erläutert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Auch Informationen in Leichter Sprache, die Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen benötigen, stehen nur selten zur Verfügung. Darüber hinaus sind Menschen mit Behinderung auch im Kursinhalt kaum vorgesehen. „Was soll ich tun, wenn eine Rollstuhlfahrerin bewusstlos wird? Wie kommuniziere ich im Notfall klar und effektiv mit blinden, sehbehinderten oder gehörlosen Menschen? Wie bringe ich eine Person mit spastischer Lähmung in eine sichere Position? Solche Fragen werden in den meisten Kursen leider nicht behandelt“, kritisiert Swinke. Dies führe dazu, dass Helfende im Ernstfall unsicher seien – und dadurch wichtige Zeit verloren gehen könne.
Für den SoVD ist Erste Hilfe eine Frage der Menschenwürde. „Niemand darf im Notfall zurückgelassen werden. Und niemand darf von Erste-Hilfe-Kursen ausgeschlossen sein“, betont Swinke. Nach Ansicht des Verbands braucht es deshalb verpflichtende Inklusionsstandards. Diese müssen nicht nur die Besonderheiten der Ersten Hilfe bei Menschen mit Behinderung berücksichtigen, sondern auch Kursräume, Lehrmaterialien und digitale Angebote einschließen. Zusätzlich fordert der SoVD Fortbildungen für Kursleitende, damit sie auf vielfältige Bedarfe eingehen können. Auch eine finanzielle Unterstützung für Hilfsorganisationen und Vereine, die bereits
Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Stefanie Jäkel, Pressesprecher(in), Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480