SoVD fordert: Politik muss mehr tun, um Jugendliche in Ausbildung zu bringen
(Hannover) - Viele junge Menschen haben am 1. August ihre Ausbildung begonnen. Doch trotz Fachkräftemangels bleiben viele Stellen unbesetzt und immer mehr Jugendliche entscheiden sich nach der Schule fürs Jobben anstatt für eine Ausbildung. Hinzu kommt, dass gerade Schulabgänger*innen mit einer Behinderung große Schwierigkeiten haben, einen Platz zu finden. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) betrachtet diese Situation mit großer Sorge und fordert anlässlich des „Internationalen Tags der Jugend“ am 12. August mehr Engagement von der Politik, wenn es um die Belange der jüngeren Generationen geht.
Während Betriebe in Niedersachsen händeringend nach Auszubildenden suchen, finden laut Agentur für Arbeit viele junge Menschen keine Lehrstelle. „Eigentlich ist das angesichts des herrschenden Fachkräftemangels eine paradoxe Situation, die sehr deutlich zeigt, dass einiges schiefläuft“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Er sieht vor allem zwei Punkte, die für diese Entwicklung verantwortlich sind: „Oft sind Ausbildungsvergütungen sehr niedrig und gerade in Gesundheitsberufen gibt es häufig gar kein Gehalt. Das führt dazu, dass viele Jugendliche lieber für mehr Geld jobben als eine Ausbildung zu machen.“ Außerdem passiere in punkto Bildungsgerechtigkeit zu wenig, so dass Schulabgänger*innen mit schwächeren Leistungen mittlerweile kaum noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten. „Wir brauchen also eine Mindesthöhe bei der Ausbildungsvergütung, eine bessere Ausbildungsförderung und insgesamt mehr Unterstützung und Beratung von jungen Menschen“, so Swinke weiter.
Besonders prekär sei die Lage für Jugendliche mit Behinderung. „Inklusion ist in der Ausbildung oft noch ein Fremdwort. Es gibt viel zu wenig barrierefreie Arbeitsplätze. Außerdem fehlt es an individueller Assistenz und an einer guten Begleitung beim Übergang von der Schule in den Beruf“, bemängelt der Vorstandsvorsitzende. Hier müsse die Politik für klare gesetzliche Regelungen sorgen und die Betriebe gezielt und unbürokratisch fördern. „Viele gute Beispiele in Niedersachsen zeigen schon jetzt, wie Inklusion in der Ausbildung gelingen kann. Doch leider sind das Einzelfälle und es hängt vom jeweiligen Betrieb ab, ob er sich für junge Menschen mit Behinderung engagiert“, erläutert der niedersächsische SoVD-Chef. Solange aber Inklusion in der Ausbildung keine Selbstverständlichkeit sei, könne von Chancengleichheit keine Rede sein.
Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Stefanie Jäkel, Pressesprecher(in), Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480