SoVD-Umfrage zeigt: Inklusion kommt zu langsam voran
(Hannover) - Eine Umfrage des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Niedersachsen zeigt: Viele Befragte schätzen die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung als gering ein und sind der Meinung, dass die Politik in Deutschland zu wenig für Inklusion tut. Der Verband fordert deshalb ein schnelles Handeln, damit Menschen mit Behinderung nicht weiter abgehängt werden.
Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Job, in der Freizeit und auch in der Bildung wird noch immer zu stiefmütterlich behandelt. Das bestätigt eine aktuelle Umfrage des SoVD. 83 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass Betroffene nur wenig teilhaben können. Fast 90 Prozent sagen, dass Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden. „Hier wird deutlich: Offiziell ist Inklusion zwar ein Menschenrecht, in der Praxis sind wir aber noch sehr weit davon entfernt“, sagt Dirk Kortylak, Vorstand des SoVD in Niedersachsen. Der Grund: Die Politik rede zwar immer von gleichberechtigter Teilhabe, scheue sich aber, die notwendigen Maßnahmen vollständig umzusetzen. Gleiches gelte auch für Arbeitgeber*innen. „Hier gibt es noch viele Vorurteile und Barrieren in den Köpfen. Arbeitgeber*innen müssen sich dafür öffnen, mehr Menschen mit Behinderung zu beschäftigen“, fordert Kortylak. Gerade angesichts des herrschenden Fachkräftemangels sei das unerlässlich.
Auch im Hinblick auf den gesellschaftlichen Umgang mit Inklusion zeigt sich Niedersachsens größter Sozialverband sehr besorgt. „Eine demokratische Gesellschaft lebt von Vielfalt, Zusammenhalt und Solidarität. Derzeit gibt es Strömungen, die dem entgegenwirken. Diesen Tendenzen müssen wir uns entschieden entgegenstellen, denn Inklusion bedeutet Demokratie“, betont Kortylak weiter. Es sei ein dramatisches Zeichen, wenn 86 Prozent der in der SoVD-Umfrage Befragten angeben, dass die Politik zu wenig für die gleichberechtigte Teilhabe tue: „Die Bundes- und Landesregierung muss diese Entwicklung ernstnehmen, bevor Menschen mit Behinderung noch weiter ins Hintertreffen geraten.“
Der SoVD hat die nicht-repräsentative Befragung im Rahmen seiner Kampagne „Für mehr Miteinander“ an zahlreichen Standorten in Niedersachsen – darunter Diepholz, Osterode, Braunschweig, Hameln und im Emsland – durchgeführt. Insgesamt haben über 1.300 Menschen daran teilgenommen.
Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Stefanie Jäkel, Pressesprecher(in), Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480