Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

„Soziale Armut ist Bildungsarmut“ / BLLV-Präsident Albin Dannhäuser forderte bessere Bildungschancen für alle Kinder / Nötig sind Ganztagsschulen und frühe Förderung

(München) - Der Schlüssel zur Lösung der wachsenden Armut in Deutschland liegt in der Bildung. „Der Staat muss allen Kindern gleiche Bildungschancen ermöglichen. Die vordringlichen Maßnahmen sind längst bekannt: bedarfsgerechte Angebote von Ganztagsschulen, individuelle und frühe Förderung von Kindern und Jugendlichen sowie eine längere gemeinsame Schulzeit. Bleibt der Staat untätig, potenziert sich Zahl derer, die die sozialen Sicherheitssysteme belasten, Jahr für Jahr“, erklärte der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Albin Dannhäuser. „Die derzeitige Diskussion über Ursachen und Folgen von Armut und Ausgrenzung in Deutschland ist an Heuchelei nicht mehr zu überbieten. Niemand muss sich über zunehmende Gewaltbereitschaft, politische Radikalismen und Verwahrlosungstendenzen wundern, wenn Kinder und Jugendliche bereits in der Schule systembedingt ausgegrenzt werden.“

Bildungsverlierer in Bayern sind arme Kinder, Kinder aus Migrantenfamilien und Kinder aus strukturschwachen Regionen. Nirgendwo sonst ist der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungsbeteiligung so hoch wie in Bayern - diese Tatsache wird jedoch aus der bildungspolitischen Diskussion weitgehend ausgeklammert. Als arm gilt ein Kind, wenn es in einer Familie lebt, die Sozialhilfe bezieht. Soziale Armut bedeutet Bildungsarmut. „Von 100 Kindern, die bereits im Kindergarten arm waren, schaffen lediglich vier den Sprung aufs Gymnasium“, erklärte Dannhäuser. Je höher die Arbeitslosigkeit ist, desto mehr Schüler besuchen die Hauptschule bzw. versagen in Grund-, Haupt- und Realschulen. Kinder mit Migrationshintergrund werden vor allem durch Selektionsprozesse beim Übergang in weiterführende Schulen und durch sozialräumliche Unterschiede benachteiligt. Auch die unterschiedlichen finanziellen Aufwendungen pro Schüler sprechen eine beredte Sprache: Nach der jüngsten Untersuchung der OECD wendet Deutschland für ein Grundschulkind 4624 US-Dollar auf und liegt damit an 20. Stelle von 28 untersuchten Staaten. Die Kosten pro Schüler und Jahr weichen in Bayern nicht weniger deutlich ab: Für einen Grund- und Hauptschüler werden 3800 Euro ausgegeben, für einen Gymnasialschüler 4900 Euro – „das sind 1100 Euro mehr.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Andrea Schwarz, Pressereferentin Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

(sk)

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