Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Spaenle setzt seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel / Schwache Signale zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung aus dem Kultusministerium / Wenzel: "Wir brauchen mindestens 20.000 zusätzliche Lehrerstellen"

(München) - Der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, hat die heute von Kultusminister Spaenle angekündigte Aufstockung finanzieller Mittel für Unterrichtsaushilfen als richtiges Signal bezeichnet. "Es ist allerdings ein sehr schwaches", betonte er. "Der Kultusminister setzt seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel, wenn er ständig individuelle und intensive Förderung für alle Schüler in Aussicht stellt, gleichzeitig aber bei der Bereitstellung personeller und finanzieller Ressourcen kneift. Wenn wir das sehr vernünftige und ehrgeizige Ziel des Ministers erreichen wollen, brauchen wir mindestens 20.000 zusätzliche Lehrerstellen". Er appellierte an Spaenle, die Unterrichtsversorgung nicht schöner zu reden als sie tatsächlich ist. "Wenn Schüler lediglich betreut werden, kann von regulärem Unterricht keine Rede sein. Diese Betreuungszeiten rechnet das Kultusministerium aber seit Jahren mit ein, was ein verzerrtes Bild abgibt. Die Aussage des Ministers, den Schulleitungen stünden in Eigenverantwortung vielfältige Möglichkeiten zur Sicherung des Unterrichts zur Verfügung, werde sicherlich viele Schulleiter/innen verärgern. "Es kann nicht sein, dass Eigenverantwortung so interpretiert wird, dass Schulleitungen den Missstand verwalten und beschönigen müssen. Schon heute arbeiten viele Rektoren und Schulsekretärinnen am Limit, weil die Aufgaben von Jahr zu Jahr zunehmen und keinerlei Arbeitsentlastung gewährt wird."


Schulsysteme, in denen eine ausgeprägte Förderkultur praktiziert wird, können wenigstens phasenweise auf eine zweite pädagogische Fachkraft für den Unterricht zurückgreifen. "Wenn diese zweite Kraft pro Schultag wenigstens zwei Stunden zur Verfügung stehen würde, hätte dies einen Mehrbedarf von über 15.000 Lehrern zur Folge", rechnete Wenzel vor. "Hinzu komme der bedarfsgerechte Ausbau von Ganztagsangeboten, der nach Berechnungen des BLLV über 5000 zusätzliche Lehrerstellen erforderlich macht. "Wir nehmen die Ankündigungen des Ministers, jeden Schüler individuell fördern und Ganztagsangebote an allen Schularten ausbauen zu wollen, sehr ernst. Allerdings fragen wir uns, wie er das ohne zusätzliches Personal umsetzen will."

Schon im Herbst hätte sich der gravierende Lehrermangel abgezeichnet - die heutigen Unterrichtsausfälle seien die ersten Konsequenzen daraus. "Nicht umsonst haben bislang über 7000 Bürgerinnen und Bürger die BLLV-Petition zum "Notprogramm-Bildung" unterzeichnet. Es sieht vor, von den Steuermehreinnahmen mindestens zehn Prozent kurzfristig als Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. Die Petition wird demnächst an den Landtag übergeben.

Was die Finanzierung des Mehrbedarfs angeht, appellierte der BLLV-Präsident noch einmal an die Glaubwürdigkeit von CDU und CSU. "Die Unionsparteien haben vor zwei Jahren das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandproduktes für Bildung bereit zu stellen. Wenn wir dieses Ziel in Bayern erreichen, können wir die 20.000 zusätzlichen Lehrerinnen und Lehrer gut finanzieren."

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Pressestelle Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

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