Pressemitteilung | Verband der Privaten Bausparkassen e.V.

Sparer denken um / Wohneigentum statt Kapitalanlage

(Berlin) - In unsicheren Zeiten sind die eigenen vier Wände offenkundig die solidere Investition. Das zeigt die zum 34. Mal im Oktober 2008 von TNS Infratest, Bielefeld, im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen durchgeführte repräsentative Umfrage zum Sparverhalten der Bundesbürger. Interviewt wurden dabei über 2.000 Bundesbürger im Alter von 14 Jahren und mehr. Die Umfrage findet dreimal im Jahr statt.

Andreas J. Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbandes: "Die Sparer sind durch die Finanzkrise irritiert und setzen zunehmend auf Sachwerte. Das Sparziel Wohneigentum hat mit + 5 Prozent-Punkten deutlich an Attraktivität gewonnen. Es steht jetzt mit 46,5 Prozent unangefochten an dritter Stelle. Das bestätigt die Entscheidung der Politik für den Wohn-Riester, der das Wohneigentum als Alters-vorsorge aufwertet."

Der Sparzweck Nummer 1, die sonstige "Altersvorsorge", erreicht in der Konsequenz nur noch 57,9 Prozent - nach 66,5 Prozent im Vorjahr. Auf Platz 2 befindet sich nach wie vor das "Sparen für Anschaffungen" mit 57,7 Prozent.

Besonders drastisch sei der Rückgang beim Motiv "Kapitalbildung" von knapp 50 Prozent Ende 2007 auf nur noch 26 Prozent. Hier drückt sich nach Ansicht des Verbandes das gesunkene Vertrauen in die Kapitalmärkte aus.

Laut Umfrage ist gleichzeitig der Anteil der Haushalte, die überhaupt sparen, mit 44,5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Umfragen im Jahr 1997 gesunken. Ende der 90er Jahre habe der Anteil noch um 10 Prozentpunkte höher gelegen.

Entgegen der Beobachtung aus den Vorjahren habe sich diese Quote auch nicht gegen Jahresende saisonal bedingt erholt. Entsprechend habe der Anteil der Haushalte, die nichts auf die "hohe Kante" legen konnten, mit 54,7 Prozent den höchsten Wert erreicht.

Zum dritten Mal sind bei dieser Umfrage neben dem Sparverhalten auch die hauptsächlich genutzten Anlageformen abgefragt worden. Nach einer Zusammenfassung aller drei Befragungen im Jahr 2008 stehe das traditionelle Sparbuch (einschließlich Spareinlagen, Banksparplänen) mit 55,1 Prozent an erster Stelle vor dem Bausparvertrag mit 37,9 Prozent und den Renten-/Kapitallebensversicherungen mit 37,4 Prozent. Bemerkenswert ist nach Ansicht des Verbandes, dass 35 Prozent, also mehr als jeder Dritte, Geld auf einem Girokonto "spare". Damit werde diese "Sparform" noch häufiger genutzt als "kurzfristige Geldanlagen" mit 28,3 Prozent und "Investmentfonds" mit 25,7 Prozent. Die geringsten Nutzungsquoten wiesen Aktien mit 16,1 Prozent auf, gefolgt von "festverzinslichen Wertpapieren/Bundesschatzbriefen", die nur von 10,2 Prozent als Geldanlage angegeben worden seien.

Der aus der Untersuchung abgeleitete Sparklima-Index des Verbandes wird als Saldo aus den Prozentanteilen derjenigen, die künftig mehr sparen wollen, und derjenigen, die künftig weniger sparen wollen, berechnet: Nach dem Anstieg zu Beginn des Jahres 2008 habe sich der Sparklima-Index zunächst im Sommer und auch jetzt im Herbst wieder abwärts entwickelt. Nach -4,3 im Frühjahr sei der Index auf -7,7 und aktuell auf -8,1 gesunken. Dabei sei die Entwicklung in der Oktoberumfrage in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich verlaufen. In Westdeutschland sei der Index von -6,5 im Frühjahr jetzt auf -6,2 leicht angestiegen; in Ostdeutschland sei er dagegen deutlich von -12,8 auf -16,0 zurückgegangen.

Abschließend weist der Verband darauf hin, dass das bei dieser Umfrage festgestellte rückläufige Sparverhalten der Bundesbürger keineswegs im Widerspruch zum Anstieg der Sparquote der privaten Haushalte im ersten Halbjahr 2008 stehe. Während die Erhebung des Verbandes bei dem einzelnen Bundesbürger ansetze und dessen aktuelles und künftiges Sparverhalten abfrage, sei die Sparquote Ausdruck des in der Vergangenheit liegenden Sparaufkommens der privaten Haushalte und werde gemessen als Anteil der Ersparnis (in Mrd. Euro) am gesamten verfügbaren Einkommen (in Mrd. Euro).

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Privaten Bausparkassen e.V. Pressestelle Klingelhöferstr. 4, 10785 Berlin Telefon: (030) 590091-500, Telefax: (030) 590091-501

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