SPD-Drohung mit einer Ausbildungsplatzabgabe ist unverantwortlich / Zwangsabgabe wird zu weniger Ausbildungsplätzen führen
(Berlin) - Die Drohung der SPD mit einer Ausbildungsplatzabgabe ist unverantwortlich. Dadurch werden die Anstrengungen der deutschen Wirtschaft, auch in diesem Jahr eine möglichst hohe Zahl an Ausbildungsplätzen zur Verfügung zu stellen, konterkariert und erheblich behindert. Allein die Ankündigung belastet die ohnehin schon kritische Ausbildungssituation in diesem Jahr noch zusätzlich und geht zu Lasten der Jugendlichen, die jetzt eine Lehrstelle suchen. Eine Zwangsabgabe wird zu mehr Bürokratie und zu weniger Ausbildungsplätzen in Deutschland führen, erklärte Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt am 20. Mai in Berlin.
Ich befürchte, dass viele Betriebe angesichts der unklaren politischen und finanziellen Konsequenzen ihr Engagement für zusätzliche Lehrstellen jetzt erst einmal zurückstellen. Mittelfristig führt jede Umlage, wie auch immer sie organisiert wird, unweigerlich dazu, dass sich Betriebe zurückziehen, die heute über den eigenen Bedarf hinaus ausbilden, sagte Hundt. Viele würden sich von der Ausbildung durch die Abgabe freikaufen und darauf vertrauen, dass andere ausbilden. Im Ergebnis ist die Zwangsabgabe ein Schritt zur Verstaatlichung der Ausbildung. Damit wird das Ende der freiwilligen Ausbildung in betrieblicher Verantwortung eingeläutet, die sich hervorragend bewährt hat, sagte Hundt.
Wer jetzt den Unternehmen in Deutschland mit einer Ausbildungsplatzabgabe droht, konterkariert die intensiven Anstrengungen der deutschen Wirtschaft, möglichst viele Ausbildungsplätze für junge Menschen zur Verfügung zu stellen. Das ist in hohem Maße kontraproduktiv und schadet dem Vertrauen der deutschen Unternehmen in die Politik. Dafür habe ich kein Verständnis, erklärte Hundt.
Die schlechte Situation auf dem Ausbildungsmarkt resultiert aus der dramatischen wirtschaftlichen Lage, in der sich Deutschland derzeit befindet: Zu hohe Arbeitskosten, ein überregulierter Arbeitsmarkt, ungelöste Probleme in der Kranken- und Rentenversicherung sowie eine übermäßige Bürokratie, vor allem im Arbeitsrecht und auf dem Arbeitsmarkt, mit der Folge von Rekorden bei Firmenzusammenbrüchen, sind die politischen Ursachen. Voraussetzung für die Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen ist, dass die deutsche Wirtschaft wieder einen soliden Wachstumspfad erreicht und die Betriebe Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung gewinnen. Ohne einen nachhaltigen und umfassenden Kurswechsel in der Wirtschafts-, Finanz-, Sozial- und Tarifpolitik werden wir dieses Ziel nicht erreichen, sagte Hundt.
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