Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth (IHK)

"Staatliche Hilfen müssen beim Mittelstand ankommen" / IHK-Informationsveranstaltung: wie können Unternehmen auf die Krise reagieren?

(Bayreuth) - Wie können kleine und mittlere Unternehmen auf die Wirtschaftskrise reagieren? Mit dieser Fragestellung befassten sich Experten und Unternehmen im Rahmen einer Informationsveranstaltung der IHK für Oberfranken in Bamberg. Die gute Resonanz auf die Veranstaltung lasse das Ausmaß der Krise erkennen, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans F. Trunzer. Er zeigte sich dennoch überzeugt, dass den Unternehmen durch die Erweiterung der staatlichen Fördermittel, sowie den Konjunkturpakten geeignete Hilfsmittel zur Verfügung stehen, um der Krise zu begegnen. Es müsse jedoch sichergestellt sein, dass diese auch bei den Unternehmen ankommen. Das sei gerade im Mittelstand nicht der Fall.

Das Konjunkturpaket sei auf große Unternehmen zugeschnitten, doch es gebe auch für den Mittelstand neue Angebote. "Nur erreichen die neuen Angebote ihre Zielgruppe nicht", so die Kritik Dr. Trunzers. "Natürlich müssen die Banken gerade in Krisenzeiten Bonitätsprüfungen vornehmen. Da sich die Bonität der Unternehmen aufgrund der Krise aber nahezu durchgängig verschlechtert hat, verschärft sich auch die Kreditvergabepraxis." Insbesondere der Mittelstand finde sich dadurch in einem Teufelskreis wieder.

Kritisch beurteilte Dr. Trunzer zudem die politische Diskussion über die Rettungsschirme für so genannte "systemrelevante Unternehmen", denn im Mittelpunkt des politischen Rettungsbemühens stehen meist nur große Unternehmen, wie z.B. die Opel AG. Die Situation der kleinen und mittleren Unternehmen werde dabei oft nur nachgeordnet berücksichtigt, obwohl gerade der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist.

Die IHK für Oberfranken Bayreuth will hier aktiv gegensteuern. "Die IHK versteht sich als Sprachrohr und Ratgeber für den Mittelstand. Wir haben deshalb ein Maßnahmenpaket geschnürt, mit dem den Unternehmern mögliche Wege aus dem Konjunkturtal aufgezeigt werden sollen. Die Firmen sollen wissen wo und wie sie am schnellsten Hilfe in der Krise bekommen können", so Dr. Trunzer.

Finanzierung in der Krise

Herbert Antes von der Landesförderbank Bayern (LfA) referierte über die Bürgschafts- und Kreditinstrumente der Bank, die gezielt für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) entworfen wurden. In Zeiten der Krise wurden diese Unterstützungsmöglichkeiten der LfA nochmals erweitert, sowie eine Rettungsbürgschaft für die KMU neu entworfen. Nach wie vor werden die Finanzierungsprogramme der LfA ausschließlich nach dem Hausbankprinzip gewährt. Ferner müssen die Unternehmen zum Teil strenge, von der EU vorgegebene Kriterien erfüllen, um überhaupt die Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen zu können. Vorzeitiges Handeln sei demnach oft besser als das Reagieren in der absoluten Notsituation, da hier die LfA oft keine Handlungsmöglichkeit habe.

Unternehmensberatung als Chance

Die beiden Unternehmensberater Dr. Holger Rekow und Josef Hepp zeigten auf, dass die Krise auch eine Chance für eine Neupositionierung der Unternehmen eröffnet. Gerade in wirtschaftlich schlechter Situation verirren sich viele Geschäftsführer im operativen Geschäft und vergessen oft eine nachhaltige Unternehmensstrategie zu entwerfen und umzusetzen. Jedoch sei dies essentiell für den Fortbestand der Firma. Beispielsweise führe ein schneller Abbau des Personals und eine vernachlässigte Personalentwicklungsstrategie zum Abwandern der guten Mitarbeiter, die dann nach der Krise im Unternehmen fehlen. Ebenso sei eine gute Absatzstrategie auch in der Rezession unabdingbar, denn nur so könne der Kundenstamm gehalten und neue Kunden hinzugewonnen werden, so die Experten. Eine Unternehmensstrategie in allen Bereichen sei deshalb unbedingt notwendig, um in der Krise bestehen zu können. Eine externe Beratung könne bei der Strategieentwicklung eine wertvolle Außenperspektive einbringen.

IHK-Existenzgründungsberater Matthias Keefer zeigte zudem die Beratungsleistungen der IHK auf und verwies dabei insbesondere auf die Coachingmaßnahmen für kleine und mittelständische Unternehmer. Auch mit den zahlreichen Förder- und Beratungsprogrammen der Innovationsoffensive Ostbayern (IOO) können Prozess- und Produktinnovationen angestoßen werden, wie IOO-Berater Thomas Zapf erläuterte.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth (IHK) Pressestelle Bahnhofstr. 23-27, 95444 Bayreuth Telefon: (0921) 886-0, Telefax: (0921) 886-9299

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