Pressemitteilung | Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)

Starkes Volumen bei Genehmigungen und Zubau – Ausbauambitionen wahren

(Berlin/Frankfurt am Main) - Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Deutschland 409 Windenergieanlagen (WEA) an Land mit einer kumulierten Leistung von 2,2 GW in Betrieb genommen – so viel wie seit 2017 nicht mehr. Im selben Zeitraum wurden 7,8 GW neue Windenergieleistung genehmigt – so viel wie noch nie in einem ersten Halbjahr. Die positive Entwicklung von Inbetriebnahmen und Neugenehmigungen sowie eine weiter rückläufige Genehmigungsdauer setzen den letztjährigen Trend fort: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Inbetriebnahmen um 67 Prozent, die Neugenehmigungen liegen 55 Prozent über dem letztjährigen Vergleichszeitraum, und die Genehmigungsdauer hat sich mit durchschnittlich 18 Monaten um über 20 Prozent gegenüber 2024 verkürzt. Diese Zahlen sind das Ergebnis der Auswertung der Fachagentur Wind und Solar im Auftrag von Bundesverband WindEnergie BWE und VDMA Power Systems.

Bärbel Heidebroek, Präsidentin Bundesverband WindEnergie BWE: „Die Windenergie kommt auf Kurs – das unterstreichen die starken Zahlen bei Genehmigungen und Zuschlägen. In den ersten beiden Ausschreibungsrunden des Jahres wurden Projekte mit 7,5 GW Leistung bezuschlagt. Damit ist auch der Zubau der kommenden Jahre bereits auf einem hohen Niveau angelegt. Den positiven Entwicklungen zum Trotz klafft beim Zubau eine Lücke zwischen dem tatsächlichen Zubau und den im EEG formulierten Zielen. Die EEG-Zubauziele werden frühestens ab 2026 erreichbar. Der Positivtrend unterstützt die Transformation der deutschen Wirtschaft und stärkt die Resilienz des Stromsystems – er muss jetzt verstetigt werden. Der Strombedarf wird durch Wasserstoff, Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge, Rechenzentren und die zunehmende Elektrifizierung der Industrie sowie durch einen von der Bundesregierung organisierten Wirtschaftsaufschwung weiter steigen. Deshalb gilt es nun, Kurs zu halten und die Ausbauziele für Erneuerbare Energien umzusetzen.

Die sich manifestierende positive Entwicklung hält seit dem Jahr 2020 an. Die Kontinuität bei Flächenzielen, Genehmigungserleichterungen und Finanzierungsbedingungen stützt diese Entwicklung. Die Umsetzung der RED III zeigt, dass die neue Bundesregierung für stabile Rahmenbedingungen sorgen will und die Hunderttausenden Beschäftigten entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Windenergie im Blick hat.“

In der Netzinfrastruktur besteht ein erheblicher Erneuerungsbedarf. Zusätzlich sind Investitionen für die Energiewende erforderlich. Dafür muss die Bundesregierung jetzt Planungs- und Genehmigungsverfahren auf allen Netzebenen und die erforderlichen Sektorenkopplungstechnologien vereinfachen und beschleunigen, so dass Investitionen priorisiert werden können. Bärbel Heidebroek: „In den kommenden Jahren wird absehbar sehr viel Leistung neu installiert werden. Das Netz muss deshalb dringend intelligenter und flexibler werden. Wir brauchen neues Denken und pragmatische Lösungen für mehr Flexibilitäten im Netz.“

Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems: „Trotz der dynamischen Entwicklungen auf dem Markt beweist die Windindustrie ihre Fähigkeit, Produktionskapazitäten flexibel und effizient an eine steigende Nachfrage anzupassen. Die Branche ist bereit und in der Lage zu liefern. Damit Investitionen in ein nachhaltiges industrielles Wachstum langfristig gesichert werden können, bedarf es jedoch eines stabilen und verlässlichen politischen und wirtschaftlichen Rahmens. Nur so kann das volle Potenzial der Windenergie für die Energiewende ausgeschöpft werden. Windenergie ist eine wirtschaftlich wettbewerbsfähige Technologie, die weiter deutlich und schnell ausgebaut werden kann und damit einen zentralen Beitrag zur kosteneffizienten, nachhaltigen und sicheren Energieversorgung leistet.

Die erfreuliche Entwicklung der Zahlen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ausbau in Deutschland und Europa noch weit unterhalb der für die Dekarbonisierung des Energiesystems notwendigen Ziele liegt. Der kontinuierliche Ausbau der Windenergie ist unverzichtbar für Klimaschutz, industrielle Wertschöpfung und Energiesicherheit. Um die Klima- und Ausbauziele zu erreichen, muss das Ambitionsniveau im Zubau konsequent beibehalten werden. Es ist politischer Wille gefragt, um den Fortschritt der letzten Jahre und die Dynamik weiterzuführen. Dies ist unser deutlicher Appell an die neue Bundesregierung.

Windenergieanlagen sind ein zentraler Bestandteil des Energiesystems und zählen damit zur kritischen Infrastruktur – sie sind ein wesentlicher Faktor für die nationale Sicherheit. Daher ist es wichtig ist, dass der gesetzliche Rahmen die uneingeschränkte Sicherheit und Risikovermeidung über die gesamte Lebensdauer dieser Anlagen gewährleistet – einschließlich aller Komponenten entlang der Lieferkette. Alle Unternehmen und Zulieferer, die kritische Anlagen in Europa bereitstellen, müssen verbindliche und wirksame Sicherheitsstandards gewährleisten. Ein entscheidender Schritt hierfür ist die effektive Umsetzung der EU-NIS-2-Richtlinie sowie des EU-Cyber Resilience Act.“

Potential für Genehmigungsbeschleunigung nutzen

Um den Zubau der bezuschlagten Leistung zu beschleunigen, müssen noch offene Punkte aus dem Pakt für Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung, für das Repowering sowie Erleichterungen bei den Genehmigungen für Groß- und Schwertransporte zügig umgesetzt werden.

Auch die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag, mittels öffentlicher Garantien und privatem Kapital einen Investitionsfonds für die Energieinfrastruktur zu bilden sowie die Investitionen von Fonds in Infrastruktur und Erneuerbare Energien zu verbessern, müssen nun priorisiert werden.

Prognose Deutschland im Gesamtjahr 2025

Für das Gesamtjahr 2025 prognostizieren die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit einen zu erwartenden Zubau in Höhe von 4,8 bis 5,3 GW.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE), Frank Grüneisen, Pressereferent(in), EUREF-Campus 16, 10829 Berlin, Telefon: 030 212341210

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