Pressemitteilung | Deutsche Forschungsgemeinschaft e.V. (DFG)

Stellungnahme der DFG zu den Meldungen aus den USA über die Entdeckung der "ultimativen" adulten Stammzellen

(Bonn) - Zeitungsberichten vom 25. Januar 2002 zufolge (Süddeutsche Zeitung, FAZ, Handelsblatt, New York Times, Boston Globe) ist es amerikanischen Wissenschaftlern um die Stammzellforscherin Catherine Verfaillie von der University of Minnesota gelungen, aus dem Knochenmark von Menschen Stammzellen zu gewinnen, die sich vermehren und in verschiedene Körperzellen entwickeln lassen. Damit würden diese multipotenten adulten Vorläuferzellen in bestimmter Hinsicht ähnliche Eigenschaften zeigen, wie humane embryonale Stammzellen.

Die Berichte gehen auf einen Patentantrag zurück, den die Gruppe gestellt hat. Sollten sich diese Entdeckungen als richtig erweisen, was durch eine Wiederholung und Bestätigung der Experimente nachzuweisen ist, würde mit dieser Entwicklung eine überraschende Erweiterung des Wissens im Bereich der Stammzellforschung erreicht sein. Vor allem mit Blick auf eine klinische Anwendung der Stammzellforschung wären diese Ergebnisse bedeutsam, da das Problem der immunologischen Abstoßungsreaktionen damit gelöst werden könnte. Allerdings sind weitere Forschungsanstrengungen erforderlich, um aus diesen Zellen therapeutisch einsetzbare Spenderzellen und -gewebe zu gewinnen.

Nach Auffassung der DFG ändern diese Erkenntnisse jedoch an der Notwendigkeit der Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen nichts. Selbst wenn sich die neu gefundenen adulten Stammzellen in vitro vermehren können, ist zur Erkenntnis über die spezifische und gezielte Differenzierung der Zellen und damit zur Erarbeitung von Entwicklungsprogrammen die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen unabdingbar. Darüber hinaus können in vergleichenden Studien mit embryonalen und adulten Stammzellen wichtige Erkenntnisse zur Zellalterung und Tumorentstehung gewonnen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
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