Pressemitteilung | eco - Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V.

Steuerreform behindert Internet-Startups

(Köln) - Die geplante Steuerreform behindert Existenzgründer bei der Frühfinanzierung neuer Unternehmen und dämpft dadurch die Aufbruchstimmung in der Internet-Wirtschaft mehr als die derzeitige Flaute am Aktienmarkt. Darauf weist der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, eco Electronic Commerce Forum e.V. (Köln), hin.

Durch die Eichel-Pläne zur Besteuerung von Kapitalbeteiligungen an Firmen von mehr als 1 Prozent werden "Business Angels" abgeschreckt, hat der Verband durch den Kontakt mit dem Silicon City Club und anderen Organisationen der New Economy festgestellt. Mehr als 70 Prozent aller Internet-Neugründungen erhalten in der Anfangsphase von potenten Privatfinanziers mit Kontaktnetz, den "Business Angels", das Startgeld, schätzt der Verband.

"Jahrelang wurde beklagt, dass in Deutschland nicht genügend Kapital für Existenzgründer zur Verfügung steht. Jetzt haben wir endlich eine wahre Schwemme vom Business Angels mit prall gefüllten Geldbeuteln und der Bereitschaft, in Startups zu investieren, da macht der Gesetzgeber einen Strich durch die Rechnung", klagt Frank Lichtenberg, Vorsitzender des eco-Arbeitskreises "Startups" und Chef der Frankfurter "Startup-Brutstätte" VentureLab.

Der Hintergrund: Bislang war der Wertzuwachs bei Firmenbeteiligungen von bis zu 10 Prozent steuerfrei. Durch die Steuerreform soll die Schwelle auf 1 Prozent gesenkt werden. "Wer das Risiko auf sich nimmt, Neugründungen zu fördern, wird bestraft. Das ist eine wahrhaft paradoxe Situation", analysiert Startup-Helfer Frank Lichtenberg: "Das erstickt das Konzept der Business Angels in Deutschland im Keim." Als Abhilfe empfiehlt er schon vor Inkrafttreten der Steuerreform: Der angehende Existenzgründer sollte die neue Firma mit dem minimalen Startkapital von 50.000 DM gründen, dann die Business Angels in das Unternehmen hineinnehmen und erst anschließend eine Kapitalerhöhung durchführen, um mehr Geld in die Kassen zu holen. Der Gesetzgeber wird nämlich voraussichtlich Kapitalbeteiligungen in nominaler Höhe von maximal 5000 DM steuerfrei lassen - das entspricht bei einer 50.000 DM-GmbH einem Anteil von 10 Prozent. "Statt die neue Unternehmer-Generation zu fördern, wird sie quasi zum Tricksen gezwungen", meint Frank Lichtenberg.

1999 wurde in Deutschland Risikokapital von mehr als 5 Mrd. DM investiert, ein Plus von 58 Prozent gegenüber 1998. Was auf den ersten Blick viel aussieht, relativiert sich beim Vergleich mit den USA: Dort floss 1999 Venture Capital in Höhe von beinahe 100 Mrd. DM in die Taschen der Jungunternehmer, davon ein erheblicher Teil Business Angel-Kapital, teilt der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft mit.

eco Electronic Commerce Forum e.V. ist der Verband der Internet-Wirtschaft in Deutschland. Ziel ist, die kommerzielle Nutzung des Internets voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der globalen Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt zu stärken. eco-Forum versteht sich in diesem Sinne als Interessenvertretung der deutschen Internet-Wirtschaft gegenüber der Politik, in Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, eco Electronic Commerce Forum e.V., Grasweg 2, 50769 Köln, Tel: 0221/9702407

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