Pressemitteilung | Industrieverband Agrar e.V. (IVA)

Stickstoffdünger: Keine zusätzliche Verteuerung durch Antidumping-Zölle

(Frankfurt) - Die anstehende Verlängerung von Antidumping-Zöllen der EU auf Ammoniumnitrat aus Polen und der Ukraine hat beim Deutschen Bauernverband angesichts des Preisanstiegs bei Stickstoffdüngern Besorgnis hervorgerufen. Gerade die deutsche Landwirtschaft ist von den Auswirkungen einer solchen Maßnahme allerdings nicht betroffen, da das Produkt hier nicht gehandelt wird. Darauf macht der Industrieverband Agrar in Frankfurt aufmerksam.

Die aktuelle Preisentwicklung bei Düngemitteln kann generell nicht in Verbindung mit Antidumping-Zöllen gebracht werden. Sie wurde vielmehr durch die drastischen Preissteigerungen für Energie ausgelöst. 80 Prozent und mehr der Herstellungskosten für Ammoniak, dem Ausgangsprodukt der meisten Stickstoff-Dünger, entfallen auf Energiekosten. Zusätzlich macht sich der starke Dollar bemerkbar. Daneben trifft eine hohe Nachfrage, insbesondere außerhalb Europas, auf ein stagnierendes Angebot. Historische Tiefstpreise Ende 1999 zwangen mehrere europäische Düngemittelproduzenten, erneut Werke zu schließen und Kapazitäten abzubauen. Andererseits ist kaum bewusst, dass das derzeitige Preisniveau noch unter dem von 1996 liegt.

Antidumping-Maßnahmen sind nach Artikel VI des neuen GATT-Übereinkommens ausdrücklich vorgesehen. Sie sollen sicherstellen, dass Abhilfe geschaffen wird, wenn die Regeln des Welthandels missachtet werden.

Das ist beispielweise der Fall, wenn Ware unter den Herstellungskosten angeboten wird. Dies nachzuweisen setzt eine gründliche Prüfung voraus, die sich über Monate hinzieht.
Strafzölle, die vom Importeur zu entrichten sind, dürfen höchstens die festgestellte Dumpingmarge ausgleichen. Bei den Landwirten machen sie sich deshalb nur geringfügig und oftmals gar nicht bemerkbar. Eine Beispielsrechnung hat ergeben, dass sich die Antidumping-Maßnahmen bei Ammoniumnitrat-Harnstofflösung 1999 in der deutschen Landwirtschaft auf die Kosten für Düngemittel nur mit 0,2 Prozent auswirkten.

Die Düngerindustrie in Deutschland versteht die schwierige Lage, in die die Landwirtschaft durch die Energiepreisentwicklung geraten ist. Die Produzenten von Stickstoffdüngern sind davon ebenfalls betroffen. Dumping bei Düngemittelimporten kann die Schwierigkeiten der Landwirtschaft nicht beheben. Es fügt aber der Düngemittelindustrie existenziellen Schaden zu. Dies wiederum kann nicht im Interesse der Landwirte liegen.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrieverband Agrar e.V. Karlstr. 19-21 60329 Frankfurt Telefon: 069/25561281 Telefax: 069/236702

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