Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Stimmung in der Landwirtschaft trübt sich wieder leicht ein / Konjunkturbarometer Agrar fällt leicht

(Bonn) - Die Stimmungslage unter den deutschen Landwirten hat sich etwas verschlechtert, nachdem in den letzten anderthalb Jahren eine stetige Verbesserung auf niedrigem Niveau zu verzeichnen war. Dies weist das jüngste Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar auf. Dieses wird vierteljährlich repräsentativ vom Marktforschungsinstitut Produkt + Markt bei Landwirten und Lohnunternehmen im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und des Verbandes Deutscher Maschinen und Anlagenbauer (VDMA) mit Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank erhoben. Der Konjunkturindex, der sich aus der Einschätzung der aktuellen und der zukünftigen Lage der Landwirte zusammensetzt, ging im Juni 2005 von 70 auf 68 Punkte zurück. Der bisherige Spitzenwert lag bei 114 im Juni 2001.

Grund für die wieder zurückhaltendere Stimmungslage in der Landwirtschaft ist hauptsächlich die schlechtere Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage. In Norddeutschland schätzen Bauern ihre Lage heute deutlich schlechter ein als im Vorquartal, während in Ost- und Süddeutschland die Stimmungslage unverändert geblieben ist. Vor allem die milchvieh- bzw. rinderhaltenden Betriebe und die Ackerbaubetriebe beurteilen ihre Situation deutlich ungünstiger als in der Befragung im März 2005. Grund dafür sind neben den sinkenden Produktpreisen auch die weiter belastenden und verunsichernden Rahmenbedingungen der nationalen und europäischen Politik. Dagegen fällt die Einschätzung der schweine- oder geflügelhaltenden Betriebe besser aus.

Die Landwirte sind auch in ihren Zukunftserwartungen pessimistischer geworden. So schätzen sie ihre wirtschaftliche Lage in zwei bis drei Jahren schlechter ein als noch vor drei Monaten. Insgesamt erwarten nur 9 Prozent der Betriebe eine Besserung ihrer wirtschaftlichen Situation. 45 Prozent rechnen mit einer unveränderten, 46 Prozent mit einer ungünstigeren Lage. Besonders die Ackerbauern schauen sehr besorgt in die Zukunft. Durch die geplante Reform der Zuckermarktordnung wächst die Skepsis, da eine wichtige Einkommensquelle in Gefahr gerät.

Trotz der getrübten Stimmung sind die Investitionsabsichten erstaunlich stabil. Für die kommenden 6 Monate planen 44 Prozent der Landwirte Investitionen, dies sind sogar mehr als im Vorjahreszeitraum (37 Prozent), allerdings etwas weniger als im Frühjahr 2005 (47 Prozent). Der größte Investitionszuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 13 auf 21 Prozent ist im Bereich Wirtschaftsgebäude zu erwarten; hier spiegelt sich die günstigere wirtschaftliche Lage der Veredlungsbetriebe wieder. Kaum Veränderungen sind dagegen bei Maschinen und Geräten zu erwarten. Die Bedeutung der außerlandwirtschaftlichen Investitionen steigt weiter. In diesen Bereich, der auch Investitionen in erneuerbare Energien umfasst, wollen 9 Prozent der Landwirte im kommenden halben Jahr investieren.

Der DBV sieht in dem aktuellen Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar ein Zeichen der Verunsicherung der landwirtschaftlichen Unternehmen. Das öffentliche Infragestellen des EU-Agrarhaushaltes und die wachsende Belastung durch bürokratische Auflagen, zum Beispiel durch die kurz vor dem Befragungszeitraum bewältigte Antragstellung für die entkoppelten EU-Prämien, verhinderten eine zuversichtlichere Haltung der Landwirte. Die dringend notwendige Aufbruchstimmung ist nur mit einer Politik der Verlässlichkeit bei Steuern und Abgaben und Ermutigung durch die Beseitigung von Investitionshemmnissen etwa im Bau- und Umweltrecht zu erreichen. Die Landwirte sind in besonderer Weise auf einen wettbewerbsfähigen Standort Deutschland angewiesen. Im Sonderkulturbereich bremst zum Beispiel der unüberlegte sozialrechtliche Umgang mit den Saisonarbeitskräften eine Fortsetzung des Aufwärtstrends, erklärt der DBV.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn Telefon: 0228/81980, Telefax: 0228/8198205

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