Stockender Ökolandbau: „Bio-Paket“ der EU-Kommission darf keine Mogelpackung werden! Hohe Erwartungen der bayerischen Bio-Bauern an Flexibilisierung der Öko-Weidepflicht
(München) - Mit hohen Erwartungen blickt die Öko-Branche auf das „Bio-Paket“, einen Vorschlag für Vereinfachungen des EU-Ökorechts, das EU-Kommissar Christophe Hansen kommenden Dienstag vorstellen will. Vor mehr als vier Monaten hatte Hansen auf dem Pichelsteinerfest im Landkreis Regen in einem vollbesetzten Festsaal keinen Zweifel daran gelassen, dass er die landwirtschaftliche Tierhaltung unterstützen will. Unter großem Applaus hatte er angekündigt, die EU-Ökoverordnung aufzumachen, um unter anderem für die Öko-Weidepflicht eine bessere Lösung zu finden. „Den Bio-Bauern klingen seine Worte von Ende Juli noch in den Ohren“, erinnert Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV). „Wir erwarten nun nicht weniger als einen Befreiungsschlag für die Öko-Betriebe durch eine Flexibilisierung der Weidepflicht!“
Auch für andere umstrittene Themen wie die Auslaufpflicht für Küken und Regelungen zur Überdachung von Ausläufen fordern die Bio-Bäuerinnen und -Bauern mit Blick auf das Bio-Paket überzeugende Antworten ein. „Die EU-Kommission hatte nun lange genug Zeit, um die Probleme rechtlich sauber zu lösen. Jetzt müssen Taten folgen!“, so der BBV-Präsident. Nur durch einen solchen Befreiungsschlag könne
• die momentan stockende Entwicklung des Ökolandbaus wieder an Dynamik gewinnen,
• die wieder wachsende Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln aus heimischer Erzeugung statt aus Importen gedeckt und
• die für das System des Ökolandbaus unverzichtbare Tierhaltung gestärkt werden.
„Wenn sich dieses Bio-Paket als halbleere Mogelpackung erweist, werden unsere Bio-Bauern nicht zögern, es an den Absender zurückzuschicken“, sagt Felßner.
Weidepflicht: über 300 Betriebe in Bayern aus Ökolandwirtschaft ausgestiegen
Die verschärfte Auslegung der EU-Kommission für die Weidehaltung von Bio-Pflanzenfressern hat hunderte von bayerischen Bio-Betrieben in große Schwierigkeiten gebracht, weil diese aufgrund ihrer Lage innerhalb des Ortes oder an vielbefahrenen Verkehrswegen nicht all ihren Tiergruppen Weidehaltung ermöglichen können. Die rigide Auslegung hat bereits 2025 dazu geführt, dass im Freistaat über 300 Betriebe deswegen aus dem Ökolandbau ausgestiegen sind. Der BBV befürchtet, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren mehrere hunderte weitere Betriebe folgen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer BauernVerband (BBV), Max-Joseph-Str. 9, 80333 München, Telefon: 089 558730
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