Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Streikbeginn in der ostdeutschen Stahlindustrie / Jürgen Peters: "Wir lassen uns nicht länger hinhalten"

(Eisenhüttenstadt) - Zum Streikbeginn in der ostdeutschen Stahlindustrie hat der 2. Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, die Arbeitgeber aufgefordert, endlich ihre Verhandlungsverpflichtung zur Arbeitszeitverkürzung in Ostdeutschland zu erfüllen. "Nach 13 Jahren Deutscher Einheit lassen wir uns nicht länger hinhalten", sagte Peters am 2. Juni auf einer Streikkundgebung vor dem Werkstor der EKO Stahl in Eisenhüttenstadt. "Wenn die Unterschrift der Arbeitgeber unter Verträge Gültigkeit behalten soll, müssen sie jetzt endlich in zielgerichtete Verhandlungen eintreten", forderte Peters.

Weitere Schritte zur Realisierung gleicher Arbeits- und Einkommensbedingungen in ganz Deutschland seien überfällig. Das sei eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Die IG Metall sei bereit, die Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden schrittweise einzuführen. "Wir wissen, die 35 geht nicht auf einen Schlag", sagte Peters. Die IG Metall habe auch angeboten, die unterschiedliche Leistungskraft der Betriebe mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bei der Arbeitszeitverkürzung zu berücksichtigen.

Die Arbeitgeber sollen ihre Blockadehaltung endlich aufzugeben. Seit Beginn der Verhandlungen in der ostdeutschen Metall- und Stahlindustrie malten sie den Untergang des Standortes Ostdeutschland an die Wand. Für sie sei die Angleichung der Arbeitszeitverkürzung auch nach 13 Jahren immer noch zu früh. Für Arbeitgeber gebe es nie den richtigen Zeitpunkt zur Verbesserung von Lebensbedingungen, kritisierte Peters. Er wies die Behauptung der Arbeitgeber zurück, dass die weitere Angleichung der Arbeitszeit die Arbeitsplätze in Ostdeutschland bedrohe. Die ökonomischen Daten sprächen dagegen: Die Beschäftigung steige seit 1995 stetig, wenn auch nicht schnell genug. Die Produktivität entwickle sich schneller als im Westen, und der Umsatz werde selbst in diesem Jahr steigen. Die Lohnstückkosten hätten sich demgegenüber weiter verringert. Sie lägen nur noch bei 94,5 Prozent des westdeutschen Niveaus. Die Metall-Arbeitgeber wollten offensichtlich den Kostenvorteil von rund 8,5 Prozent allein kassieren, sagte Peters. Einen Monat im Jahr müssten die Beschäftigten in Ostdeutschland länger arbeiten als die Beschäftigten in Westdeutschland, um den gleichen Lohn zu erhalten. Das werde die IG Metall nicht länger zulassen.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930, Telefax: 069/66932843

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