Streit um Brandschutz in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in
(Berlin) - Der Direktor der Anna Amalia Bibliothek, Michael Knoche, hat Vorwürfe zurückgewiesen, der Brandschutz des Weltkulturerbes sei fahrlässig gewesen. Die Probleme seien bekannt gewesen. In einem historischen Denkmal sei es nicht auszuschließen, "dass solche Dinge passieren", sagte er am 09. September im ARD-Morgenmagazin. Es sei geplant gewesen, den Brandschutz bei der Sanierung ab Oktober grundlegend zu verbessern: "Wir hatten nur keine Chance, Provisorien einzurichten, provisorisch Feuerschutz oder Klimaverbesserungen einzubringen, das hätte so ein Gebäude nicht vertragen." Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, zeigte sich erstaunt: "Es kann sein, dass das alles so stimmt. Es kann sein, dass man keine moderne Brandschutzanlage hat in dieses alte Gebäude bauen können. Aber dann muss man eben rechtzeitig die Entscheidung treffen, ob es dann zu verantworten ist, diese wichtigen Kulturgüter, diese Bücher, diese Musikalien, diese Handschriften in diesem Gebäude zu belassen. Ich bin mir ganz sicher: Wenn das nicht Bücher gewesen wären, sondern Altpapier, dann wäre irgendwann die Gewerbeaufsicht gekommen und hätte gesagt, das geht nicht, das ist einfach so brandgefährlich, die müssen da raus, da muss man einen anderen Weg finden". Der deutsche Kulturrat hat nach dem Brand eine bundesweite Überprüfung des Schutzes kulturell wertvoller Stätten gefordert.
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