Strukturdebatte allein löst Probleme der Schulen nicht
(München) Einzelstimmen aus dem Bayerischen Kabinett, Real- und Hauptschulen zusammenzulegen, zeigen, dass es vor allem in ländlichen Regionen schulorganisatorischen Handlungsdruck gibt. Diese Feststel-lung traf der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Albin Dannhäuser. Hintergrund solcher Überlegungen seien stark rückläufige Schülerzahlen, eine Reihe von Schulschließungen und immer längere Schulwege. Diese Probleme lassen sich vor allem in dünn besie-delten Gebieten mit streng voneinander getrennten Schularten auf Dauer sicher nicht lösen. Deshalb bedarf es des Mutes zu alternativen Denkmo-dellen. Gelingende Beispiele dafür gibt es in vielen anderen Bundeslän-dern. Eine Verbindung zwischen neuen Formen der Schulorganisation und den aktuellen Ergebnissen der PISA-Studie kann Dannhäuser nicht herstel-len: Die neue PISA-Länderstudie zeigt, dass das Leistungsniveau der Schüler in einem zweigliedrigen Schulsystem wie in Sachsen und Thü-ringen sich vom Niveau an bayerischen Schulen kaum unterscheidet.
Nach Auffassung des BLLV muss in der Schulorganisation wesentlich darauf geachtet werden, dass jeder Schulabschluss in größtmöglicher Wohnortnähe angeboten wird, dass die Schulen ein hohes Maß an Differenzierung, Flexibilisierung und Durchlässigkeit aufweisen und dass die Schulwege für Schüler nicht unzumutbar lang werden.
Der BLLV plädiert deshalb seit Mitte der 80er Jahre dafür, dass jede Region über ihren schulpolitischen Maßanzug selbst entscheiden kann. Dieser schulische Maßanzug wird in Ballungszentren anders geschneidert sein als in dünn besie-delten ländlichen Regionen, stellte Dannhäuser fest. Entscheidend ist die Quali-tät der Bildungsversorgung und ein Höchstmaß an individueller Förderung aller Schüler. In einer längerfristigen Perspektive sollten deshalb pragmatische Lösungen vorgezogen werden. Gegenwärtig ist es vordringlich, dass die Zahl der Wiederholungsschüler, Schulwechsler, sowie der Schüler ohne Abschluss reduziert wird und dass möglichst alle Schülerinnen und Schüler gute Ausbildungschancen vorfinden.
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