Pressemitteilung | Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed)

Studie des RKI zu Antibiotikaresistenzen: BVMed fordert Fokus auf Infektionsschutz

(Berlin) - Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) sieht in den neuen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Belastung durch antibiotikaresistente Erreger in Deutschland den dringenden Handlungsauftrag an Politik und alle an der Gesundheitsversorgung Mitarbeitenden, die Infektionsprävention zu stärken. Die Studie wurde gemeinsam mit dem „Institute for Health Metrics and Evaluation“ (IHME) der University of Washington im August 2025 veröffentlicht. Demnach standen allein im Jahr 2019 rund 45.700 Todesfälle mit antibiotikaresistenten Infektionen in Verbindung. „Die neuen Zahlen des RKI verdeutlichen einmal mehr: Prävention geht vor Behandlung. Wir müssen Infektionsschutz konsequent in den Mittelpunkt rücken – durch ein Bündel an Hygienemaßnahmen und Anstrengungen aller Beteiligten“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) zählen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) und EU-Kommission zu den größten Gesundheitsgefahren weltweit – und ihre Bekämpfung ist eine zentrale Herausforderung des Gesundheitssystems. Auch nosokomiale Infektionen (NI) sind in diesem Zusammenhang bedeutsam, denn auch hier ist der Einsatz von Antibiotika teilweise notwendig. In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) jährlich rund 600.000 Menschen an nosokomialen Infektionen. Infolge dieser Infektionen sterben bis zu 20.000 Menschen jährlich. Dabei gilt bis zu ein Drittel dieser Infektionen als vermeidbar.

„Hände- und Flächendesinfektionsmittel sowie Schutzausrüstungen, beispielsweise Masken, Handschuhe und OP-Kittel, sind risikominimierende Medizinprodukte und -technologien. Sie können in der kontinuierlichen Anwendung dazu beitragen, Infektionen und damit die Gabe von Antibiotika zu vermeiden und die Entstehung von Resistenzen einzudämmen“, betonen die BVMed-Hygieneexpertinnen Lena Richter und Miriam Rohloff.

Bereits 2023 hatte der deutsche MedTech-Verband in seinem Positionspapier „Infektionen vermeiden – bewusst handeln: Antimikrobielle Resistenzen (AMR)“ auf die Dringlichkeit des Problems hingewiesen und konkrete Maßnahmen zur Fortführung der Antibiotika-Resistenzstrategie „DART 2030“ gefordert. Der erste Aktionsplan 2024–2026 zur DART 2030 legt zentrale Handlungsfelder fest, darunter:

1. Prävention von Infektionen
2. Surveillance und Monitoring
3. Sachgerechter Antibiotikaeinsatz
4. Kommunikation und Kooperation
5. Internationale Zusammenarbeit
6. Forschung und Entwicklung

Besonders positiv ist aus Sicht des BVMed, dass Prävention als Beitrag zur Reduktion von Infektionen und damit auch des Einsatzes von Antibiotika an erster Stelle genannt wird. „Denn Prävention geht vor Behandlung. Jeder Ansatz, der das Potential hat, den sachgerechten Einsatz von Antibiotika zu fördern und die Gabe von Antibiotika zu verringern sowie damit Antibiotikaresistenzen zu vermeiden bzw. zu vermindern oder hinauszuzögern, ist zu unterstützen“, erklärt der MedTech-Verband. Zu den zentralen Forderungen des BVMed zählen:

• Die Forschung und Innovation zur Prävention und Reduktion von nosokomialen Infektionen muss weiter vorangetrieben werden.
• Bei der öffentlichen Forschungsförderung ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie unter Einbeziehung der Medizintechnik anzustreben.
• Der Fokus muss auf der Prävention und nicht der Behandlung von Infektionen liegen, um den Einsatz von Antibiotika und damit die Entstehung von Resistenzen soweit möglich zu reduzieren.
• Der Einsatz von risikominimierenden Medizintechnologien sollte verstärkt werden.
Krankenhaushygiene und Antibiotic Stewardship (ABS) müssen zusammengedacht und gewährleistet werden. Der BVMed und seine Mitglieder setzen sich dafür ein, dass primärpräventive Maßnahmen zur Hygiene in medizinischen Einrichtungen gestärkt werden: „Jeder Mensch hat das Recht, vor nosokomialen Infektionen geschützt zu werden.“

Dr. Marc-Pierre Möll abschließend: „Um das zu ermöglichen, müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten – von der Politik über die medizinischen Einrichtungen bis hin zur Industrie.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed), Manfred Beeres, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Georgenstr. 25, 10117 Berlin, Telefon: 030 246255-0

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