Pressemitteilung | (ibw) Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft

Studie "Deutsche Unternehmen auf den Weltmärkten - Steuerliche Hemmnisse"

(München) - Deutsche Steuerregelungen benachteiligen inländische Unternehmen gegenüber der weltweiten Konkurrenz und verschlechtern die hiesigen Standortbedingungen. "Die schleichende De-Industrialisierung beruht auf verschiedenen Faktoren. Die hohen Steuerlasten in unserem Land sind einer davon. Die tarifliche wie die bürokratische Belastung ist für viele Unternehmen nicht mehr zu stemmen. Wir dürfen uns daher nicht wundern, wenn Teile der Wertschöpfungsketten ins Ausland verlagert werden", erklärt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., anlässlich der Vorstellung der vbw Studie "Deutsche Unternehmen auf den Weltmärkten - Steuerliche Hemmnisse" auf einem Kongress. Erstellt wurde die Studie von Prof. Dr. Deborah Schanz von der LMU München.

Die Studie vergleicht Deutschland mit 13 wichtigen konkurrierenden Ländern. Das ernüchternde Ergebnis: In keinem betrachteten Punkt ist Deutschland steuerpolitisch gut aufgestellt oder zumindest besser als das Mittelfeld der betrachteten Länder. "Wir können mit unseren Wettbewerbern nicht mehr mithalten. Während diese die Steuern sukzessive gesenkt haben, herrscht bei uns Stillstand. Das können wir uns nicht länger leisten", findet Brossardt und ergänzt: "Das jüngst verabschiedete Wachstumschancengesetz hat immerhin Potenzial, die Wirtschaft ein wenig zu entlasten. Wir unterstützen das, brauchen aber dringend mehr Tempo und Tiefe bei den Reformen."

Die Studie identifiziert Punkte, in denen steuerliche Hemmnisse die Tätigkeit deutscher Unternehmen im internationalen Wettbewerb sichtlich erschweren. So ist Deutschland für Kapitalgesellschaften mit einem Steuersatz von durchschnittlich 30 Prozent ein Höchststeuerland. Wettbewerbsgerecht wären 25 Prozent. Ähnliches gilt für die Forschungsförderung. "Im Ausland sind Maßnahmen zur steuerlichen Förderung von Forschungsvorhaben oft weit attraktiver als bei uns. Als Land, das von Innovationen lebt, müssen wir sehr deutlich nachziehen", findet Brossardt. An die internationale Spitze will Brossardt auch beim steuerlichen Verlustvortrag. "Genauso wie Unternehmen Gewinne voll versteuern müssen, sollten gemachte Verluste in voller Höhe mit künftigen Gewinnen verrechnet werden können. Das ist sachgerecht und fair", so Brossardt.

Als weitere Nachteile für deutsche Unternehmen identifiziert die Studie etwa die fehlende Anrechnungsmöglichkeit im Ausland gezahlter Steuern auf die deutsche Gewerbesteuer oder die bisher von der EU nicht vorgesehene Übernahme von Bürokratie-Entlastungsmaßnahmen bei der globalen Mindeststeuer. "Solche Systemfehler können wir uns nicht mehr leisten", erklärt Brossardt und ergänzt: "Wir müssen unseren Standort attraktiver machen, sonst spielt die Musik künftig im Ausland."

Die Studie finden Sie unter: www.vbw-bayern.de/steuerliche_hemmnisse

Quelle und Kontaktadresse:
(ibw) Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft Pressestelle Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-370, Fax: (089) 55178-376

(jg)

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