Studie zum UN-Weltfahrradtag: 42 Prozent bemängeln Sicherheit für Radfahrende
(Berlin) - Eine Studie des Marktforschungsunternehmens Ipsos aus Anlass des UN-Weltfahrradtages zeigt, dass die Bevölkerung rund um den Globus das Radfahren als essenziell für die Erreichung der Klimaziele wahrnimmt. Gleichzeitig gibt es große Unterschiede bei der Bereitschaft zum Fahrradfahren - abhängig davon, als wie sicher es wahrgenommen wird. In den Niederlanden, dem Land mit der weltweit besten Infrastruktur für den Radverkehr, ist die Bereitschaft am höchsten. In Deutschland gibt es enormen Nachholbedarf bei sicherer Fahrradinfrastruktur. 42 Prozent der hier Befragten halten das Radfahren für gefährlich. Der Fahrradclub ADFC fordert durchgängige und sichere Radwege im ganzen Land.
ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider sagt: "Die Ipsos-Studie bestätigt eindrucksvoll, dass mehr Radverkehr nicht von selbst kommt, sondern nur durch gute Radinfrastruktur, auf der sich die Menschen sicher fühlen. Und da liegt in Deutschland noch einiges im Argen: Fast die Hälfte der Bundesbürger sagt, dass sie das Radfahren zu gefährlich findet. Das ist ein Armutszeugnis - und zeigt, wie viel Potenzial die Politik bei der klimafreundlichen Umgestaltung des Verkehrs verschenkt. Was wir haben, sind chaotische und kaputte Rumpelradwege oder den Zwang, dass Radfahrende sich die Fahrbahn mit dem schnellen Auto- und LKW-Verkehr teilen müssen. Was wir brauchen, sind durchgängige und sichere Radwegenetze in allen Städten und Dörfern, die Menschen jeden Alters förmlich dazu einladen, das Rad anstelle des Autos zu benutzen. Damit Kommunen die notwendigen Spielräume zur fahrradfreundlichen Umgestaltung der Straßen bekommen, brauchen wir eine große Reform des Straßenverkehrsgesetzes - dafür muss Minister Wissing noch in diesem Jahr mutige Vorschläge liefern."
Je sicherer die Infrastruktur, desto häufiger wird das Rad genutzt
Laut Studie sind drei Viertel aller Deutschen der Ansicht, dass dem Fahrrad eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Verkehrsaufkommens und der Treibhausgase zukommt. Trotzdem nutzen sie selbst auf kurzen Strecken unter zwei Kilometer viel häufiger das Auto. Wohl auch, weil 42 Prozent der Befragten das Radfahren für zu gefährlich halten. Ganz anders in den Niederlanden: Dort haben nur 14 Prozent Sicherheitsbedenken beim Radfahren. Auf kurzen Strecken ist das Fahrrad dort das mit Abstand am häufigsten genutzte Verkehrsmittel. Den Zusammenhang zwischen als sicher wahrgenommener Infrastruktur und der Häufigkeit der Fahrradnutzung konnte die Ipsos-Studie jetzt weltweit nachweisen. Schneider: "Die Menschen fahren wenig Fahrrad und viel Auto, weil sie Angst vor den schnellen und dominanten Autos haben. Diesen Teufelskreis müssen wir durchbrechen - durch gute und sichere Radwege flächendeckend im ganzen Land."
Der UN-Weltfahrradtag findet am 3. Juni statt.
Quelle und Kontaktadresse:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. - Bundesgeschäftsstelle (ADFC)
Stephanie Krone, Pressesprecherin
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