Syrien: "Für kaum eine andere Hilfe haben wir mehr Geld ausgegeben und doch geht es den Menschen unfassbar schlecht"
(Freiburg/Berlin) - Caritas international, das internationale Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, hat die Opfer des syrischen Bürgerkrieges in den vergangenen 10 Jahren mit rund 70 Millionen Euro unterstützt. "Für kaum eine andere Hilfe hat der Deutsche Caritasverband in seiner 100-jährigen Geschichte der Auslandshilfe so viel Geld ausgegeben," sagt Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich des 10. Jahrestages der Proteste gegen den Machthaber Baschar al-Assad, die den Beginn des syrischen Bürgerkriegs markieren. "Und doch müssen wir feststellen: Den Menschen in Syrien geht es so schlecht wie nie zuvor. Das ist extrem bitter."
Vor dem Hintergrund der weiter stattfindenden Kämpfe und der Wirtschaftskrise im Land gibt es keine Alternative, als den Menschen weiterhin zur Seite zu stehen. Hierfür werden dringend mehr Mittel für die humanitäre Hilfe benötigt, um endlich nachhaltig helfen zu können. Mit Blick auf die Ende März in Brüssel stattfindende Geberkonferenz fordert Peter Neher, dass "der Hilfsplan diesmal unbedingt zu 100 Prozent und nicht wie im vergangenen Jahr nur zur Hälfte gedeckt ist."
Aktuell leben mehr als 80 Prozent der Syrer unterhalb der Armutsgrenze - Brot, Strom, Benzin, Gas, alles wird knapper; Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs sind aufgrund der Inflation kaum noch bezahlbar. Und der Krieg ist noch lange nicht vorbei: Nach wie vor werden Zivilisten durch Kreuzfeuer und Angriffe mit improvisierten Sprengsätzen getötet, kämpfen in Syrien fünf ausländische Armeen, werden Luftangriffe geflogen, die Stadt Idlib steht noch immer unter Beschuss. Allein in Syrien sind elf Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa 13 Millionen Syrerinnen und Syrer sind auf der Flucht.
"Wir tun nach wie vor alles, was in unserer Macht steht, um diesen Menschen zu helfen", so Neher. "Klar ist aber: dauerhaft darf humanitäre Hilfe nicht zum Feigenblatt eines politischen Versagens werden. Ohne eine politische Lösung des Konflikts werden wir in zehn Jahren nicht weiter sein als heute."
Hintergrund
Caritas international engagiert sich seit Beginn der Krise in Syrien und den Nachbarländern für die Opfer des Bürgerkriegs. Im Zentrum steht die Unterstützung für diejenigen, die sich am wenigsten aus eigener Kraft helfen können: Alte und kranke Menschen, Menschen mit Behinderung und Kinder. Seit Beginn des Bürgerkrieges wurden knapp 500 000 Menschen getötet, 115 000 waren unbeteiligte Zivilisten, davon rund 22 000 Kinder.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Caritasverband e.V.
Mathilde Langendorf, Pressestelle Berlin
Karlstr. 40, 79104 Freiburg
Telefon: (0761) 2000, Fax: (0761) 200541
Hauptvertretung Berlin
Reinhardtstr. 13, 10117 Berlin
Telefon: (030) 284447-42, Fax: (030) 284447-55