Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Talfahrt am Bau hält trotz Vorzieheffekt wegen Eigenheimzulage an

(Berlin) – Am 07. Oktober hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung seine detaillierte Bauprognose für dieses und das kommende Jahr vorgelegt. Demzufolge bleibt der abgeschwächte Rückgang von minus zwei Prozent in diesem Jahr lediglich eine Ausnahme. Bereits im nächsten Jahr sinkt das Bauvolumen wieder kräftig um über fünf Prozent, so die Wirtschaftsforscher. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Norbert Ewald, bezeichnete eine solche Entwicklung als "Katastrophenszenario, das zu einem raschen Umsteuern in der Investitionspolitik führen muss, um die damit verbundenen Arbeitsplatzverluste zu vermeiden".

Dabei fällt der Rückgang seit 2003 in Westdeutschland noch stärker als in den neuen Bundesländern aus. "Die Gründe für den mit 1,9 Prozent auch im Vergleich zu den Vorjahren abgeschwächten Rückgang in diesem Jahr liegen an einem Vorzieheffekt, bedingt durch die Diskussion um die Kürzung bzw. Streichung der Eigenheimzulage und der degressiven Abschreibung im Mietwohnungsbau", sagte Ewald. Dadurch weist der Wohnungsbau als einzige Bausparte seit dem Jahr 2000 mit einem Plus von 0,5 Prozent keinen Rückgang auf. "Umso kräftiger dürfte mit einem prognostizierten Minus von 6 Prozent der Einbruch dieser Bausparte im nächsten Jahr ausfallen", befürchtet die IG BAU.

"Diese Bauprognose bedeutet letztlich weitere negative Impulse für die gesamte Binnennachfrage, die laut DIW auch über das Jahr 2005 hinaus anhalten könnten", sagte Ewald. Wesentliche Gründe hierfür seien die bestehenden Überkapazitäten bei Mietimmobilien und die rückläufige Nachfrage im Wohnungsbau. "Der Negativtrend am Bau muss endlich gestoppt und umgekehrt werden, sonst kommt die Binnennachfrage trotz Aufschwungs bei den Exporten nicht in Fahrt", sagte der IG BAU-Experte.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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