Tarifkonflikt GebĂ€udereinigung / Arbeitgeber sorgen fĂŒr Altersarmut
(Frankfurt am Main) - Mit ihrer hartnĂ€ckigen Weigerung, ĂŒberhaupt nur ĂŒber eine zusĂ€tzliche tarifliche Altersvorsorge fĂŒr ihre Mitarbeiter mit der IG BAU zu verhandeln, sorgen die Arbeitgeber der GebĂ€udereinigung fĂŒr ein starkes Anwachsen der Altersarmut, erklĂ€rte das fĂŒr die Branche zustĂ€ndige Bundesvorstandsmitglied der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Frank Wynands.
BestĂ€tigt werde diese BefĂŒrchtung durch die gestern (6. Oktober 2009) vorgestellte Allensbach-Untersuchung Altersvorsorge in Deutschland 2009/2010 im Auftrag der Postbank. Danach spart fast jeder fĂŒnfte Deutsche weniger fĂŒr seine Rente oder hat die private Vorsorge ganz gekĂŒndigt. Ăber die HĂ€lfte der Befragten erklĂ€rte, dass sie sich ein solches Investment in Zukunft nicht mehr leisten können oder wollen.
Die Masse der GebĂ€udereinigerinnen und GebĂ€udereiniger ist ohnehin finanziell nicht in der Lage, etwas fĂŒrs Alter zurĂŒckzulegen, sie brauchen jeden Cent um das Hier und Jetzt zu bewĂ€ltigen, sagte Wynands. Bei den in der Branche gĂ€ngigen Niedriglöhnen und einem Anteil von rund 70 Prozent Teilzeit und geringfĂŒgiger BeschĂ€ftigung sei kein Spielraum fĂŒr private Vorsorge. AuĂerdem seien die BeschĂ€ftigten doppelt getroffen von der politisch gewollten Senkung des gesetzlichen Rentenniveaus.
Daher habe die IG BAU schon frĂŒhzeitig die Initiative ergriffen, um in den diesjĂ€hrigen Tarifverhandlungen eine arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung zu erreichen. Gefordert sind zunĂ€chst ein Arbeitgeberbeitrag von zwei Prozent des Bruttojahreseinkommens eines BeschĂ€ftigten, mindestens aber 100 Euro pro Jahr. Dazu gab es von der Arbeitgeberseite bis zuletzt ein striktes Nein, erklĂ€rte der Gewerkschafter.
In einem vom Bundesinnungsverband des GebĂ€udereiniger-Handwerks veröffentlichten Argumentationspapier Unterstellungen und Fakten im Tarifkonflikt 2009 bestreiten die Arbeitgeber die Notwendigkeit des Themas: Die Arbeitnehmer in der GebĂ€udereinigung haben einen Anspruch auf die Riesterförderung, wie alle anderen BeschĂ€ftigten in Deutschland. Diese Entscheidung fĂŒr den Aufbau einer Altersvorsorgung muss bei den BeschĂ€ftigten eine freiwillige Entscheidung bleiben.
Diese Position kann ich nur noch zynisch und weltfremd nennen, sagte Frank Wynands. Anstatt die RealitĂ€t zur Kenntnis zu nehmen und die nötige FĂŒrsorgepflicht gegenĂŒber den BeschĂ€ftigten walten zu lassen, wird aus rein betriebswirtschaftlichem KalkĂŒl hunderttausenden MĂ€nnern und Frauen eine Zukunftsperspektive verweigert. Daran lĂ€sst sich erkennen, wie wertvoll die lieben Mitarbeiter fĂŒr ihre Chefs wirklich sind, so Wynands.
Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Bundesvorstand
Sigrun Heil, Pressesprecherin
Olof-Palme-Str. 19, 60439 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 95737-0, Telefax: (069) 95737-800
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