Tarifverhandlungen in der ostdeutschen Textilindustrie / IG Metall fordert verhandlungsfähiges Angebot
(Frankfurt am Main) - Die Tarifverhandlungen für die 17 000 Beschäftigten in der ostdeutschen Textilindustrie werden am morgigen Dienstag in Chemnitz fortgesetzt. "Die Beschäftigten mit einer Nullrunde abspeisen zu wollen, ist unangemessen und eine Zumutung", sagte IG Metall-Verhandlungsführer Peter Donath am 02. Mai in Frankfurt. "Wir erwarten von den Arbeitgebern ein verhandlungsfähiges Angebot, das die Beschäftigten angemessen beteiligt."
Die Produktivität sei im vergangenen Jahr um vier Prozent gestiegen. Deshalb werde die Branche mit einer Einkommenserhöhung von drei Prozent nicht überstrapaziert. In der ersten Verhandlungsrunde am 19. April hatten die Arbeitgeber die Forderung der IG Metall abgelehnt und verlangen stattdessen eine Nullrunde.
Die ostdeutsche Textilindustrie sei besonders leistungsfähig, weil ihr Schwerpunkt bei hochwertigen technischen Textilien und in der Automobilzulieferung liege, sagte Donath. Hier zeige sich, dass nicht "billiger" sondern "besser" die richtige Strategie sei. Um diesen Standard zu halten, müssten die Unternehmen den Fachkräftebedarf der Zukunft sichern und die Attraktivität der Branche erhöhen. Dazu gehörten Arbeitsplatzperspektiven für Auszubildende durch Übernahmegarantien ebenso wie ein Recht auf Weiterbildung der Beschäftigten. Nach Angaben der IG Metall hat die ostdeutsche Textilindustrie ihren Anteil am deutschen Textilmarkt seit 1995 von 6,5 Prozent bis heute auf 11 Prozent nahezu verdoppelt. Damit liege die Entwicklung in der Branche deutlich über dem verarbeitenden Gewerbe.
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