Pressemitteilung | BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V.

Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi) / Private Entsorger fordern konsequente Umsetzung ein

(Berlin) - Zwei Monate vor Inkrafttreten der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) bzw. Ablagerungsverordnung (AbVO) drängen die privaten Entsorgungsunternehmen auf eine kompromisslose Umsetzung. Nach zwölfjähriger Übergangsfrist ist die Ablagerung unbehandelter Siedlungsabfälle ab dem 1. Juni 2005 endgültig untersagt. Gleichzeitig dürfen nur noch Deponien betrieben werden, die hohen technischen Anforderungen genügen. „Die TASi korrigiert eine ökologische Fehlentwicklung. Das bedeutet einen Quantensprung bei der Entsorgungsqualität und den Abschied von Ökodumping und Scheinverwertung“, so Dr. Stephan Harmening, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE).

Die politisch gewollte neue Qualität bei der umweltverträglichen Beseitigung wird zu regional differenzierten und zum Teil deutlichen Preisanpassungen beim Gewerbemüll führen. „Der Kostenanstieg wird insbesondere dort wirksam, wo die Kunden vorrangig auf die bislang gesetzlich erlaubte Ablagerung unbehandelter Abfälle gesetzt und damit erheblichen Preisdruck ausgeübt haben“, so Harmening. Wo bereits ökologisch verantwortungsvolle Verfahren bevorzugt werden, sei mit einem moderaten Preisanstieg zu rechnen. Nach Angaben des BDE werden die Preiserhöhungen zwischen 60 und 100 Prozent betragen; in Einzelfällen, wo bislang unbehandelt deponiert wurde, sogar bis zu 300 Prozent. Dort, wo bislang verbrannt wurde, werden die Preise um 15 bis 30 Prozent, in Einzelfällen um bis zu 50 Prozent steigen. Bei der Hausmüllentsorgung, die in den Verantwortungsbereich der Kommunen fällt, wird es lediglich in einzelnen Regionen, in denen Nachholbedarf bei der TASi-Umsetzung besteht, zu Preisanpassungen kommen.

Mittel- bis langfristig werden sich die Entsorgungspreise beim Gewerbemüll nach Einschätzung des Verbandes konsolidieren. Harmening: „Die TASi erzeugt Kostendruck, auf den der Markt entsprechend reagieren wird.“ Verfahren wie beispielsweise die Erzeugung von Sekundärbrennstoffen aus Abfällen werden an Bedeutung gewinnen und die Anzahl thermischer Behandlungsanlagen steigen. Diese Marktmechanismen kompensieren gleichzeitig die rechnerische Lücke von vier Millionen Tonnen bei der thermischen Behandlung. „Es wird keine Entsorgungsengpässe geben“, betont Harmening.

Im Vorgriff auf die TASi hat die Entsorgungswirtschaft seit 1993 insgesamt 21,8 Milliarden Euro investiert. In den nächsten zwei bis fünf Jahren sind von den privaten Entsorgern weitere Investitionen in Höhe von 0,5 Milliarden Euro vorgesehen. Außerdem sind 12.000 neue Arbeitsplätze entstanden, 6.000 davon bei den privaten Entsorgungsunternehmen. Die Branche rechnet mit mindestens 3.000 weiteren neuen Stellen in den nächsten fünf Jahren.

Eine deutliche Absage erteilt der BDE weiteren Ausnahmeregelungen. „Deutschland hatte ausreichend Zeit, sich auf die TASi vorzubereiten, jetzt ist ein kompromissloser Vollzug gefragt“, erklärt Harmening. Im Hinblick auf das für 2020 geplante europaweite Deponieverbot gelte es, die deutschen Standards in ganz Europa zu etablieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) Tempelhofer Ufer 37, 10963 Berlin Telefon: 030/5900335-0, Telefax: 030/5900335-99

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