Teilhabe: Junge Menschen in niedersächsischen Regionen sind abgehängt
(Hannover) - Viele Kinder und Jugendliche haben in Niedersachsen mit hohen Hürden zu kämpfen, wenn es um die Teilhabe geht. Das zeigt der aktuelle Teilhabeatlas des Berlin-Instituts für Bevölkerungsentwicklung. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) sieht diese Entwicklung mit großer Sorge und appelliert an die niedersächsische Landesregierung, mehr für Chancengleichheit zu tun.
Die Untersuchung zeigt deutlich: Kinder und Jugendliche, die in den Landkreisen Holzminden, Goslar, Salzgitter, Wilhelmshaven oder der Stadt Emden leben, haben geringere Teilhabechancen als zum Beispiel Gleichaltrige in Vechta, Osnabrück oder Harburg. „Es ist ein Unding, dass es vom Wohnort abhängt, wie das Leben der Kinder und Jugendlichen verlaufen wird“, kritisiert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen und ergänzt: „Wir haben in diesen Regionen besonders hohe Kinderarmut, Jugendarbeitslosigkeit und Schulabbrecherquoten. Auch die Mobilität ist oft stark eingeschränkt, dabei ist sie gerade für Jüngere wichtig, um Freunde zu treffen und Hobbies ausüben zu können.“
Aus Sicht des größten Sozialverbands in Niedersachsen sollten diese Zahlen ein Weckruf für die niedersächsische Landesregierung sein. „Die Ungleichheit muss vehement bekämpft werden. Gerade in den betroffenen Regionen muss endlich mehr getan werden“, fordert Swinke. Oft habe man den Eindruck, dass die Interessen junger Menschen seitens der Politik nicht im Fokus stünden. „Das Bild verfestigt sich umso mehr, wenn man sich die maroden Schulen oder die Zahl der geschlossenen Jugendzentren anschaut. Wir brauchen unbedingt mehr Wertschätzung für Kinder und Jugendliche“, so der Vorstandsvorsitzende. Die Landesregierung müsse vor allem bei drei Punkten dringend handeln. „Trotz Fachkräftemangel finden viele keinen Ausbildungsplatz. Dieser Schieflage könnte entgegengewirkt werden, indem ein Ausbildungsfonds eingerichtet wird, der Unternehmen, die nicht ausbilden, zur generellen Mitfinanzierung von Azubi-Plätzen verpflichtet. In Bremen ist dieses Vorgehen sehr erfolgreich“, sagt Swinke. Außerdem müssten niedersächsische Schulen Kinder und Jugendliche individuell besser fördern, damit sie einen Abschluss machen. Auch das Thema Bus und Bahn sei ein Dauerbrenner. Gerade auf dem Land brauche es eine viel bessere Erreichbarkeit.
Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Stefanie Jäkel, Pressesprecher(in), Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480