„Trassenpreisförderung ist das drängendste Problem“
(Berlin) - Bereits direkt nach der Kabinettsbefassung des Bundeshaushaltes 2025 hat der Branchenverband VDV mit Blick auf den Schienengüterverkehr Alarm geschlagen und verdeutlicht, dass die Ansätze für die Trassenpreisförderung im Haushalt 2025 deutlich hinter den Notwendigkeiten und Forderungen der Branche zurückbleiben. Anlässlich der heutigen Beratung des Einzelplanes des Bundesverkehrsministeriums im Haushaltsausschuss macht der VDV wiederholt darauf aufmerksam, welche Konsequenzen im Schienengüterverkehr ohne eine hinreichende Förderung drohen. „Man muss es klar benennen: Die Trassenpreisförderung ist das drängendste Problem im aktuellen Haushaltsentwurf. Dem Ansatz von 275 Millionen Euro stehen Bedarfe von mindestens 350 Millionen Euro gegenüber. Es besteht dringender Handlungsbedarf, es geht um die Existenz der Güterbahnen. Bereits jetzt machen Trassenpreise bis zu 30 Prozent der Produktionskosten im Schienengüterverkehr aus“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
Getrieben durch generelle Kostensteigerungen und politische Entscheidungen der letzten Legislaturperiode – insbesondere die Verlagerung der Investitionsmittel von Baukostenzuschüssen in trassenpreiswirksamen Eigenkapitalerhöhungen - steigen die Trassenpreise zudem massiv an. Allein zum Jahr 2025 erhöhten sich die Trassenpreise um 16,2 Prozent. Für das kommende Jahr ist sogar ein weiterer Anstieg von bis zu 35 Prozent möglich. Diese Entwicklungen sind für die Güterbahnen kaum mehr abzufedern. Unter diesen Bedingungen verliert die Schiene im hart umkämpften Güterverkehrsmarkt nicht nur an Wettbewerbsfähigkeit: Es drohen nicht nur Verlagerungen auf die Straße, sondern Marktaustritte und Insolvenzen. Oliver Wolff: „Wenn bei einigen Eisenbahnverkehrsunternehmen perspektivisich 40 Prozent und mehr der Produktionskosten allein auf die Trassenentgelte zurückzuführen sind, ist das wirtschaftlich nicht mehr tragbar.“
Fernverkehr Vorbild für Güterverkehr
Dass die Bundesregierung den Ernst der Lage erkannt hat, zeigt die geplante Entwicklung im ebenfalls stark von den Trassenpreissteigerungen betroffenen Schienenpersonenfernverkehr. Hier ist für den Haushalt 2026 nahezu eine Verdopplung der Mittel für die Trassenpreisförderung von 105 auf 200 Millionen Euro vorgesehen. Warum die Bundesregierung hier handelt, den viel stärker im Wettbewerb stehenden Schienengüterverkehr aber nicht beachtet, ist absolut unverständlich. Ganz im Gegenteil wird der geplante Mittelansatz sogar auf 265 Millionen Euro reduziert.
Daher liegt nun die Hoffnung der Branche auf dem parlamentarischen Verfahren für die Bundeshaushalte 2025 und 2026. Der VDV erneuert dabei seine vehemente Forderung nach einer Anhebung des Mittelansatzes auf 350 Millionen Euro. „Jetzige und vormalige Bundesregierungen formulierten immer wieder ehrgeizige Verkehrs- und Verlagerungsziele für die Schiene. Daran führt auch kein Weg vorbei. Doch aktuell sind diese nicht viel mehr als Makulatur“, so Wolff abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
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