Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Trend zu vermehrten Auslandsinvestitionen nimmt weiter zu / Brossardt: "Standortattraktivität besorgniserregend gesunken"

(München) - Der Trend zu vermehrten Auslandsinvestitionen nimmt weiter zu. Insbesondere Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten sowie bereits im Ausland tätige Unternehmen schätzen das Ausland als Beschaffungs- und Absatzmarkt sowie als Produktionsstandort immer mehr.

"Unser Standort hat durch falsche politische Weichenstellungen und die Krisen der vergangenen Jahre besorgniserregend an Attraktivität verloren. Der aktuelle Krisencocktail wird zunehmend zu einer ernsten Gefahr. Vor allem die Energiekrise belastet unsere Industrie und damit das Herz der bayerischen Wirtschaft. Sie verschärft unsere vorhandenen Standortprobleme. Dadurch nehmen die Nachteile gegenüber unseren internationalen Wettbewerbern zu und gefährden die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaftsstruktur. Unsere Unternehmen sehen ihre Zukunft zunehmend im Ausland und wir stehen vor einer schleichenden De-Industrialisierung, die es zu vermeiden gilt", fasst Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., den Kern der Studie "Standortfaktoren und Verlagerungstendenzen in Bayern" zusammen.

Diese wurde von der IW Consult GmbH erstellt und beleuchtet anhand einer Umfrage detailliert, wie sich das Auslandsengagement der Unternehmen in Bayern entwickelt hat und sich voraussichtlich weiter entwickeln wird.
Laut Studie hat das Auslandsengagement bayerischer Unternehmen in den letzten Jahren immer weiter zugenommen. Der Beschäftigungsaufbau lag mit 1,8 Prozent pro Jahr deutlich über dem im Inland mit 1,0 Prozent pro Jahr.

Treiber waren vor allem die größeren Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Gleichzeitig sind insbesondere diese Unternehmen und Unternehmen mit Auslandsproduktion von den derzeitigen Krisen besonders stark betroffen. So geben im Bereich Auslandsbeschaffung 69 Prozent der großen Unternehmen an, stark oder eher stark von den Krisen betroffen zu sein. Folge der aktuellen Krisen ist die zunehmende Bedeutung des näheren und weiter entfernten Auslands. 39 Prozent respektive 22 Prozent der größeren Unternehmen sehen dort eine zunehmende Bedeutung für sich.

"Das sind alarmierende Zahlen. Diese Unternehmen stehen für nahezu jeden zweiten Arbeitsplatz im Freistaat. Wir können uns abnehmende Investitionen im Inland zugunsten steigenden Investitionen im Ausland nicht leisten. Vielmehr müssen wir die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandorts wieder steigern", fordert Brossardt und ergänzt: "Kurzfristig müssen die Folgen der aktuellen Krisen abgemildert werden. Mittelfristig müssen die Weichen für die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts richtig gestellt werden."

Im Einzelnen braucht es laut vbw Entlastungen in finanzieller ebenso wie in regulatorischer Hinsicht. "Wir brauchen klare und konkrete Masterpläne für die Rahmenbedingungen am Standort. Hohe Arbeitskosten, eine hohe Steuer- und Abgabenlast, Bürokratie und Über-Regulierung und auch die international überdurchschnittlichen Energiekosten - das sind unsere Schwachstellen.

Durch die aktuell in Deutschland gegenüber dem Ausland stärker gestiegenen Energiekosten und der gleichzeitig nicht mehr gegebenen Versorgungssicherheit mit Strom und Energie verschärfen sich unsere Standortprobleme. Hinzu kommt der Mangel an Fach- und Arbeitskräften, der ebenfalls ein ernstes Wachstumshemmnis ist", erklärt Brossardt abschließend.

Hier finden Sie die Studie: www.vbw-bayern.de/standortfaktoren

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. Pressestelle Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-100, Fax: (089) 55178-111

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