Pressemitteilung | TÜV Verband e.V.

TÜV-Verband fordert Testzentren für Künstliche Intelligenz

- Koalitionäre sollten die "AI Quality & Testing Hubs" in ihre Digitalstrategie integrieren
- Grundlagen schaffen für sichere, ethisch einwandfreie und qualitativ hochwertige KI-Anwendungen
-Bundesländer gehen mit konkreten Förderzusagen in Vorleistung

(Berlin) - Der TÜV-Verband hat die an den Koalitionsverhandlungen beteiligten Parteien aufgefordert, die Einrichtung interdisziplinärer Test- und Qualitätszentren für Künstliche Intelligenz (KI) in ihre Digitalstrategie aufzunehmen und diese finanziell zu fördern. In den vom TÜV-Verband und VDE initiierten "AI Quality & Testing Hubs" könnten KI-Anbieter, Forschungseinrichtungen, Startups und Prüforganisationen gemeinsam an Normen, Standards und Qualitätskriterien für Künstliche Intelligenz arbeiten und neue Test- und Prüfverfahren entwickeln, aber auch Fachkräfte ausbilden, Forschungsvorhaben umsetzen und KMUs bei der Umsetzung der anstehenden KI-Regulierung unterstützen. "Künstliche Intelligenz kann ihr volles Potenzial nur dann entfalten, wenn sie sicher und vertrauenswürdig ist", sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, anlässlich der "TÜV AI Conference". "Wir brauchen in der EU eine KI-Regulierung, die weltweit technische Standards setzt und unsere europäischen Wertvorstellungen repräsentiert. Andernfalls setzen Länder wie die USA und China die Maßstäbe." Bei einer komplexen Technologie wie Künstlicher Intelligenz reiche es aber nicht aus, Gesetzestexte zu formulieren. Bühler: "Wir müssen gleichzeitig die praktische Umsetzung der KI-Regulierung vorantreiben." Dafür seien die "AI Quality & Testing Hubs" ein geeignetes Instrument.

Die Bundesländer Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen haben bereits konkrete Aktivtäten gestartet, um die "AI Quality & Testing Hubs" in ihren Ländern umzusetzen bzw. mit Förderprojekten zu unterstützen. So hat Hessens Digitalministerin gemeinsam mit dem VDE bereits ein Pilotprojekt zum Aufbau eines Hubs gestartet. In den Ländern sind bereits zahlreiche Akteure rund um die Entwicklung von Produkten und Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz vorhanden, die sich in den KI-Zentren einbringen können. "Die Ampelkoalition hat die Chance, in einer neuen KI-Strategie den klaren Fokus auf KI-Qualität und Sicherheit 'Made in Europe' zu setzen", sagte Bühler. In Ergänzung zu den Aktivitäten der Länder sollten die Qualitäts- und Testzentren für KI in die außenwirtschaftspolitische Agenda der neuen Regierung aufgenommen werden, um Deutschland und Europa im internationalen KI-Wettbewerb zu stärken. Mit den KI-Testzentren könnten technische und rechtliche Experimentierräume entstehen, um Innovationen in einem geschützten Raum sicher zu entwickeln.

Übergeordnetes Ziel der "AI Quality & Testing Hubs" ist es, die Grundlagen für qualitativ hochwertige KI-Anwendungen zu legen, die technisch sicher und ethisch unbedenklich ist sind. Die Technologie kommt zunehmend in sicherheitskritischen Bereichen zum Einsatz oder berührt bürgerliche Grundrechte. Das gilt für automatisierte Fahrzeuge oder die Auswertung von MRT-Bildern für die Krebserkennung genauso wie für KI-Anwendungen für die Personalauswahl oder für die Einstufung der Kreditwürdigkeit von Verbraucher:innen. Für diese und viele weitere Produkte und Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz sind aus Sicht des TÜV-Verbands klare gesetzliche Regelungen notwendig. Die EU-Kommission hat im April 2021 einen ersten Entwurf für die Regulierung von Künstlicher Intelligenz vorgelegt.

Laut einer aktuellen Studie des TÜV-Verbands fordern 81 Prozent der Verbraucher:innen in Deutschland, dass die Sicherheit von Produkten und Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz geprüft wird, bevor diese auf den Markt kommen. Die Studie ist abrufbar unter: www.tuev-verband.de/pressemitteilungen/ki-verbraucherstudie-2021

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) Pressestelle Friedrichstr. 136, 10117 Berlin Telefon: (030) 760095-400, Fax: (030) 760095-401

(mn)

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