Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

"Über 15.000 Erzieherinnen im Streik" / Beginn der zweiten Streikwelle / Dienstag (19. Mai 2009) geht es weiter

(Frankfurt am Main) - Über 15.000 Erzieherinnen haben heute (18. Mai 2009) gestreikt. Streikschwerpunkte waren die Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und das Saarland. In vielen Städten wie Saarbrücken, Stuttgart, München und Köln wurde ein Großteil der kommunalen Kitas bestreikt. Mit ihren Aktionen kämpfen die Erzieherinnen für einen Gesundheitsschutz-Tarifvertrag. ver.di und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kündigten die nächste Streikwelle für den morgigen Dienstag (19. Mai 2009) an.

Als "unseriöse Augenwischerei" wies die GEW die Aussage von Manfred Hoffmann, Verhandlungsführer der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), zurück, die Arbeitgeber hätten in den Tarifverhandlungen zur Entgeltordnung bereits eine Gehaltssteigerung von bis zu 230 Euro angeboten. "Dieses Angebot gilt - nach 15 Berufsjahren (!) - nur für die kleine Gruppe von Erzieherinnen, die in die Entgeltgruppe (EG) 8 eingestuft werden soll. Die überwiegende Mehrzahl der Erzieherinnen soll im Vergleich zum alten Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) weiterhin 13 Prozent Gehaltsverlust hinnehmen. Die GEW lehnt das VKA-Angebot ab und fordert eine Eingruppierung aller Erzieherinnen in EG 9", sagte GEW-Verhandlungsführerin Ilse Schaad am Montag (18. Mai 2009) in Frankfurt a.M. Dies bedeute beim Einstiegsgehalt eine Steigerung um 315 Euro. Bisher werden Erzieherinnen in der EG 6 einsortiert.

Info: Die VKA zeigte sich in der letzten Verhandlungsrunde am 21. April 2009 bereit, einige wenige Erzieherinnen, die besonders schwierige Tätigkeiten ausüben, in EG 8 einzugruppieren. Das würde für Erzieherinnen, die z.B. "besondere pädagogische Förderung im Elementarbereich" betreiben, nach 15 Jahren Berufstätigkeit in der Endstufe eine Gehaltserhöhung von 230 Euro bedeuten. Im BAT, der bis September 2005 galt, gab es für alle Erzieherinnen nach drei Jahren einen Aufstieg in die nächst höhere Vergütungsgruppe und nach weiteren vier Jahren eine Zulage. Diese Regelungen sind im seit Oktober 2005 geltenden Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) weggefallen. Für Erzieherinnen bedeutet das, dass sie in ihrem gesamten Berufsleben nicht mehr aufsteigen können und einen Gehaltsverlust von rund 13 Prozent hinnehmen müssen.

Deshalb fordern die Gewerkschaften, dass mindestens das Gehaltsniveau des BAT mit seinen Bewährungsaufstiegen für alle Erzieherinnen wieder erreicht wird. Zudem setzen sie sich dafür ein, die Vergütungsorderung aus dem Jahr 1991, auf die sich der TVöD bezieht, an die heutigen Ansprüche, die an die Arbeit der Erzieherinnen gestellt werden, anzupassen und die Berufsgruppe in EG 9 einzugruppieren. Das Einstiegsgehalt von Erzieherinnen in der EG 6 liegt bei 1.922 Euro, in EG 9 bei 2.237 Euro.

Die nächste Verhandlungsrunde mit der VKA ist auf Mittwoch, 27. Mai, terminiert. In dieser Runde geht es auch darum, die durch die Ablösung des BAT durch den TVöD verursachten Gehaltsverluste für neu eingestellte Erzieherinnen aufzufangen.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201

NEWS TEILEN: