Pressemitteilung | IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle

Ulrich Freese bei Betriebsversammlung RAG Saar / Keine übereilten Entscheidungen

(Hannover) - Der stellvertretende IG-BCE-Vorsitzende Ulrich Freese hat in Saarbrücken vor übereilten Entscheidungen über die Zukunft des Steinkohlenbergbaus an der Saar gewarnt. Auf der außerordentlichen Betriebsversammlung für alle Beschäftigten der RAG Deutsche Steinkohle an der Saar begrüßte Freese die sofortige Einstellung der Kohleförderung durch das Unternehmen direkt nach den bisher heftigsten Erderschütterungen am Samstag im Interesse der Sicherheit der Bevölkerung. "Das war eine verantwortungsbewusste Entscheidung. Auch wir sind für einen sicheren Bergbau, von dem keine Gefahr für Leib und Leben unter wie über Tage ausgeht. Doch ebenso wie die Anwohner haben die Bergleute einen Anspruch darauf, dass mit ihnen und ihrer beruflichen Existenz verantwortungsvoll umgegangen wird," sagte Freese.

Niemand habe mit so starken Erderschütterungen und ihren Folgen gerechnet, auch die Bergleute seien schockiert und betroffen. "Die Bergleute haben über lange Zeit gewissenhaft ihre Arbeit getan und haben entscheidenden Anteil an Wiederaufbau und Wohlstand unseres Landes," betonte der stellvertretende IG-BCE-Vorsitzende, "deshalb ist es nicht in Ordnung, wenn sie jetzt an den Pranger gestellt werden."

Nun gehe es darum, die Ursachen der starken Erschütterungen zu untersuchen. "Wir müssen dem Unternehmen ausreichend Zeit geben, die Gründe der Erschütterungen festzustellen und nach Möglichkeiten zu suchen, ähnliches in Zukunft zu vermeiden und Alternativen zu entwickeln. Erst dann kann entschieden werden, wie und ob es mit dem saarländischen Steinkohlenbergbau weitergeht. Nicht nur der Respekt vor den Bergleuten, auch die Bedrohung von 10.000 Arbeitsplätzen verbieten voreilige Entscheidungen. Hier muss Gründlichkeit vor Geschwindigkeit gehen. Wir sind bereit, diese Untersuchungen ergebnisoffen zu gestalten. Dasselbe erwarten wir auch von der Politik."

Freese kritisierte den saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller, der die Kohleförderung an der Saar schon für beendet erklärt habe. "Der Ministerpräsident trägt Verantwortung für alle Saarländer, Bergbaubetroffene wie Bergbautreibende. Ich erwarte, dass er diese Verantwortung ernst nimmt. Ein sofortiges Ende des Bergbaus an der Saar wäre nicht nur schlimm für die Bergleute, es würde verheerende Folgen für das ganze Land haben. Es ist ja nicht neu, dass der Ministerpräsident den Bergbau schnell beenden will. Dann hätte ich von ihm auch belastbare Konzepte erwartet, wie er 10.000 Arbeitsplätze ersetzen will," sagte Freese.

Quelle und Kontaktadresse:
IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Bundesvorstand Pressestelle Königsworther Platz 6, 30167 Hannover Telefon: (0511) 7631-0, Telefax: (0511) 7631-713

(tr)

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