Pressemitteilung | (VDGH) Verband der Diagnostica-Industrie e.V.

Umsatzeinbrüche wegen Laborreform

(Frankfurt am Main) - Anlässlich der Mitgliederversammlung des VDGH Verband der Diagnostica Industrie e.V. am 2. März 2000 in Frankfurt am Main berichtete Dr. Volker Oeding, Vorsitzender des Vorstandes des VDGH, von dramatischen Umsatzeinbrüchen aufgrund der Laborreform im Jahre 1999. Der schon in den Jahren zuvor stagnierende Labordiagnostica-Markt ging im Jahre 1999 um 4,6 Prozent zurück und belief sich auf 1,81 Milliarden DM nach 1,897 Milliarden DM im Jahre 1998. Rechnet man den einzigen Wachstumsmarkt der Genamplifikationsverfahren heraus, betrug der Rückgang sogar 7,4 Prozent.



Der Grund für diesen Rückgang liegt in einer neuen Gebührenordnung, die die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Krankenkassen zum 1. Juli des Jahres 1999 neu vereinbarten. Danach erhält jeder Arzt ein individuelles Laborbudget. Bei Überschreitung dieses Budgets wird ihm der Überschreitungsbetrag direkt von seinem Honorar abgezogen. Das hatte zur Folge, dass ab dem 1. Juli des letzten Jahres viele Ärzte ihre Laboranforderungen aus Furcht vor Einkommensverlusten drastisch reduzierten. Die Anforderungen gingen um mehr als 40 Prozent zurück. Dieser Effekt, der anfänglich von der KBV bestritten wurde, wurde durch eigene Auswertungen zweier KVen bestätigt. Zwischenzeitlich hat dies zu einer allerdings unzureichenden Modifizierung der Laborgebührenordnung geführt. Die Umsätze der Industrie im Bereich der Speziallaboruntersuchungen bei niedergelassenen Ärzten gingen zwischen 14 und 51 Prozent zurück. Trotz des unbestrittenen Ansteigens der Allergien wurden z.B. von heute auf morgen die diesbezüglich Untersuchungen drastisch reduziert, was zu einem Umsatzrückgang von nahezu einem Drittel führte.



Die Folge dieses Verhaltens ist zum einen eine Unterversorgung bei Patienten, zum anderen aber auch Stellenreduzierungen bei der Industrie. Geringfügig gemildert werden diese Folgen dadurch, dass der Diagnostica-Markt für die Selbstkontrolle - insbesondere Diabetes - durch Patienten Zuwächse verzeichnet. Er macht mittlerweile gut 1/4 des Diagnostica-Gesamtmarktes aus. Dieser belief sich im Jahre 1999 -Diagnostica für die Selbstkontrolle durch Patienten und Geräte eingeschlossen - auf 2,868 Milliarden DM nach 2,842 Milliarden DM in 1998.



VDGH-Vorsitzender Oeding forderte Kassenärzte und Krankenkassen dazu auf, dafür zu sorgen, dass den Patienten die notwendige medizinische Versorgung inklusive der Labordiagnostik zur Verfügung steht. Notwendig sei u.a. die Erarbeitung von diagnostischen Leitlinien. Der VDGH ist zu einer aktiven Mitarbeit in dieser Richtung bereit. An die Politik richtete er den Appell, sich nicht durch die Floskel "Vorfahrt für die Selbstverwaltung" aus der Verantwortung zu ziehen. In Fällen, wo unzweifelhaft Patienteninteressen vernachlässigt werden, sollte der Staat seine Rechtsaufsicht wahrnehmen und im Interesse der Patienten eingreifen.



Im Vergleich zu anderen Ländern, z.B. Belgien, Frankreich und den USA, werden seit Einführung der neuen Gebührenordnung zu Lasten der Patienten in Deutschland weniger Labortests durchgeführt. In diesem Zusammenhang kritisierte Dr. Oeding die fehlende Leistungstransparenz in Deutschland, wo - im Gegensatz zu Frankreich - die Selbstverwaltung keine Übersicht über Art und Menge der durchgeführten Labortests vorlegt.

Quelle und Kontaktadresse:
Pressekontakt: VDGH Verband der Diagnostica-Industrie e.V., Dierk Meyer-Lüerßen, Telefon: 069/23 02 67, Telefax: 069/23 66 50, E-Mail: dierk.meyer-lueerssen@vdgh.de, http://www.vdgh.de; Quelle: VDGH

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