Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e. V. (BDH)

Ungenutztes Einsparpotenzial in Industrie und Gebäudesektor / Energieeffiziente Anlagen senken CO2-Ausstoß und Kosten

(Köln) - In Deutschlands Industrie und im kommerziellem Gebäudesektor liegen beträchtliche Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenziale brach. Zu diesem Ergebnis gelangt der Bundesindustrieverband Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) auf Basis einer Analyse der rund 300.000 feuerungstechnischen Anlagen, die derzeit in diesem Segment im Einsatz sind. "Nach unseren Berechnungen ließen sich über eine energetische Modernisierung der veralteten Anlagen rund 24 Millionen Tonnen CO2 und damit beträchtliche Kosten einsparen", betont Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH.

Nicht ohne Grund bescheinigte das Institut der deutschen Wirtschaft den Wärme- und Dampferzeugern erst kürzlich in einem Gutachten zur ökologischen Industriepolitik nur unzureichende Emissionsminderungen. 80 Prozent der Systeme, also 250.000 Anlagen, sind heute älter als zehn Jahre und entsprechen nicht dem Stand der Technik. Zwar konnte der CO2-Ausstoß in Deutschland durch die Förderung von Investitionen in den energieeffizienten Neubau und die energetische Gebäudesanierung bereits um rund 3,2 Millionen Tonnen gesenkt werden. Mit entsprechenden Maßnahmen wären jedoch nach Angabe des BDH allein im industriellen Sektor und bei Großgebäuden mit 100 bis 36.000 kW Feuerungswärmeleistung fünfmal so hohe Reduktionen zu erzielen: Eine technologisch aufgerüstete, fünf Megawatt starke Industriefeuerungsanlage für Prozesswärme könnte bereits 112 Tonnen CO2 jährlich und damit Kosten in Höhe von fast 30.000 Euro einsparen - bei einer Amortisationszeit von nur ein bis zwei Jahren.

Der Einsatz energieeffizienter Technologien bietet großes CO2-Minderungspotenzial: Ausgestattet mit modernen Brennern und Kesseln ließe sich der nationale jährliche Verbrauch um 810.000 Tonnen Heizöl und 4,43 Milliarden Kubikmeter Erdgas, das heißt um insgesamt 16,3 Millionen Tonnen CO2 senken. Der Einsatz von Bioöl und die Einbindung von Biogas in die Gasversorgung würden sich zusätzlich positiv auf die CO2-Bilanz auswirken: Jeweils fünf Prozent der beiden Biokomponenten reichten aus, um bis zu weitere acht Millionen Tonnen CO2 einzusparen.

Die potenziellen Investoren zeigen sich in Sachen Modernisierung allerdings zurückhaltend. Häufig fehlt das Wissen über die relativ kurzen Amortisationszeiten sowie über die verschiedenen technisch-ökonomischen Optionen. Mangelnde Abschreibungsmöglichkeiten machen eine Investition in energetische Anlagen für viele zusätzlich unattraktiv.

"Hier ist es dringend erforderlich, zielgerichtet Aufklärungsarbeit zu betreiben und mit optimierten Rahmenbedingungen sowie wirksamen Förderprogrammen weitere Anreize zu schaffen", fordert Andreas Lücke. Schließlich profitieren nicht nur Industrie und Großgebäudesektor von dem Einsatz energieeffizienter Technologien, sondern auch Klima und Umwelt: Die Modernisierung der 250.000 Alt-Anlagen wird mit dafür ausschlaggebend sein, ob die Bundesregierung ihre ambitionierten Energieeinspar- und CO2-Minderungsziele tatsächlich erreicht.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) Pressestelle Frankfurter Str. 720-726, 51145 Köln Telefon: (02203) 93593-0, Telefax: (02203) 93593-22

(el)

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