Pressemitteilung | Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Unilever: Europäischer Mitarbeiterprotest in Rotterdam am 4. Dezember 2007 / „Jeder Arbeitsplatz zählt - Klarheit und Perspektiven für Europa“

(Hamburg) - Nach der Bekanntgabe des Abbaus von weltweit 20.000 Mitarbeitern bei Unilever brodelt es im Konzern, eine Entlassungswelle sei zu befürchten. Günter Baltes, Vorsitzender des europäischen Betriebsrates von Unilever (UEWC), erklärte am Montag (3. Dezember 2007) in Hamburg:

„In Westeuropa ist nahezu jeder dritte Arbeitsplatz betroffen. Wir haben es satt, dass uns seit Jahren erklärt wird, wir müssen restrukturieren, um zu wachsen. Wenn dies stimmt, müssten wir blendend da stehen. Niemand ist mehr sicher. Mit dieser Politik wird das Unternehmen seiner sozialen Verantwortung nicht mehr gerecht.“

Die personellen Konsequenzen in Deutschland seien noch nicht klar. Aber soviel sei sicher: „Die Synergien aus der Zusammenlegung der drei Länderorganisationen Deutschland, Österreich und Schweiz werden dafür sorgen, dass auch in der Hauptverwaltung in Hamburg und möglicherweise im Außendienst mit Arbeitsplatzverlusten gerechnet werden muss.“

Darüber hinaus sollen die so genannten indirekten Kosten weiter reduziert werden. Auch die Auswirkungen auf die Fabriken in Deutschland seien noch nicht geklärt. Wenn sich jedoch Unilever von den so genannten Nichtkerngeschäften trennt, könnten hiervon in Deutschland mindestens zwei Standorte betroffen sein. In den Fabriken sollen darüber hinaus die Personalkosten um zehn Prozent reduziert werden. Die Einzelheiten, die teilweise in Tarifverträgen geregelt seien, sollen im kommenden Jahr verhandelt werden.

Franz-Josef Möllenberg, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): „Wir demonstrieren heute (4. Dezember 2007) in Rotterdam, weil die nationalen Unternehmensleitungen nicht mehr handlungsfähig sind. Entscheidungen werden nicht mehr vor Ort getroffen. Die Produktion wird europaweit aus der Schweiz gesteuert.“

Seit Jahren fordern die Arbeitnehmervertreter nachhaltiges Wachstum zur Sicherung der Arbeitsplätze, z.B. durch Akquisitionen. Das Geld aus den Firmenverkäufen der vergangenen Jahre wäre ihrer Meinung nach besser in das Unternehmen investiert worden anstatt es an die Aktionäre auszuschütten, den eigenen Aktienkurs zu stützen oder Sozialpläne zu finanzieren.

Unilever schrumpfe von Jahr zu Jahr weiter. Viele Traditionsmarken seien verkauft worden, allein in den letzten zehn Jahren seien tausende von Jobs abgebaut worden. Das Erreichen der überzogenen Renditeerwartungen werde seit Jahren auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Diese Beschäftigung mit sich selbst habe zu den hohen Überkapazitäten in den
Fabriken geführt.

Aus den Fehlern der Vergangenheit habe Unilever nach Auffassung der Arbeitnehmervertreter nichts gelernt. Sie haben vielmehr dazu geführt, dass das Unternehmen mittlerweile offen als Übernahmekandidat durch Privatinvestoren gehandelt wird. Das Management sei offenbar unfähig, mit den vorhandenen Marken und Geschäften das notwendige Wachstum zu erzielen.

Die Forderungen an Unilever:

- Eine klare Perspektive für Europa!

- Eine Atempause bei den Restrukturierungen!

- Es muss Schluss sein mit Entlassungen und Werksschließungen!

- Transparente Konzepte für nachhaltiges Wachstum, bei dem der Erhalt der Arbeitsplätze mindestens die gleiche Priorität hat, wie das Erreichen der finanziellen Ziele.

- Respektvoller Umgang mit dem Wertvollsten was ein Unternehmen hat: seinen Mitarbeitern!

- Wir fordern Unilever auf, unter diesen Voraussetzungen mit den Arbeitnehmervertretern konstruktiv zusammen zu arbeiten, denn wir sind offen für alternative Lösungen.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Hauptverwaltung Pressestelle Haubachstr. 76, 22765 Hamburg Telefon: (040) 38013-0, Telefax: (040) 3892637

(el)

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