Unrealistische Renditeerwartungen verhindern Wachstum
(Düsseldorf) - Unternehmen und Kapitaleigner in Deutschland verschenken in Folge überzogener Renditeerwartungen erhebliche Wachstumschancen. Darauf weist Dr. Werner Gleißner, Vorstandsvorsitzender der Unternehmensberatung Future Value Group AG, in einem Interview mit dem Magazin Mitbestimmung hin. "Viele Unternehmen operieren mit völlig unrealistischen Renditeerwartungen von 12 oder 15 Prozent", erklärt Gleißner, der sich unter anderem mit Fragen des Risikomanagements und mit Strategien zur nachhaltigen Wertsteigerung befasst.
Oft seien fehlerhafte theoretische Modelle und Berechnungen die Ursache für überzogene Vorstellungen. So sei "seit langem bekannt, dass man aus historischen Renditezahlen keine Kapitalkosten für die Zukunft berechnen kann. Trotzdem verwenden 90 Prozent der Unternehmen historische Kapitalmarktdaten", sagt der Experte. Der Effekt: "Investitionen unterbleiben, die für nicht rentabel genug gehalten werden. Damit werden große Wachstumspotenziale verschenkt." Der Unternehmensberater und Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen bezeichnet diese Entwicklung als "einen der größten Wertvernichter, die es gegenwärtig in der deutschen Wirtschaft gibt."
Gleißner plädiert für eine nachhaltige Definition von unternehmerischem Erfolg über Zeiträume von drei bis zehn Jahren hinweg und warnt vor einer Konzentration auf kurzfristige Kennziffern: "Wir achten mehr auf die Quartalsdaten, als es eigentlich angemessen ist. Aber wir dürfen Wertorientierung nicht mit Kapitalmarktorientierung verwechseln." Kapitalmarktorientierung könne "auch heißen, den Kurs innerhalb weniger Wochen nach oben zu treiben und dann zu verkaufen." Seine Empfehlung: "Durch mehr Wachstum und etwas weniger Rendite können wir wesentlich mehr Wert generieren."
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Rainer Jung, Leiter, Pressestelle
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