Unruhige Zeiten verlangen nach ungekürzten Politmagazinen
(Berlin) - "Gerade jetzt ist der absolut unpassende Zeitpunkt, um eine Kürzung der Sendezeit der Politmagazine überhaupt nur in Erwägung zu ziehen", protestierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken am heutigen Mittwoch, 25. Mai, gegen die klare Entscheidung der ARD-Programmdirektoren, ihren Intendanten die Kürzung der politischen Magazine auf 30 Minuten zu empfehlen. Während auf der einen Seite die SPD angekündigt habe, die Vertrauensfrage zu stellen, um Neuwahlen in die Wege zu leiten, wollten die Programmdirektoren politischen Hintergrundinformationen weniger Platz einräumen. Konken: "Im Moment ist doch offenkundig, wie schnell politisches Geschehen unübersichtlich werden kann. Die Bürger werden von den Ereignissen überrollt und verunsichert und sind auf Aufklärung, Kontrolle und Kritik durch die Medien angewiesen." Die Programmdirektoren aber planten, sich mit der Kürzung der Politmagazine künftig teilweise dieser Verantwortung zu entziehen. Hier sei eine Diskrepanz erkennbar, die die ARD-Intendanten mit ihrem Votum wieder ausräumen müssten.
Bevor die Empfehlung der Programmdirektoren umgesetzt werden kann, müssen die Intendanten dem Plan zustimmen. Konken "An diese geht unser Appell: Stimmen Sie nicht zu, denn die Empfehlung, alle Magazine zu kürzen, beinhaltet das schlimmste aller in den letzten Monaten diskutierten Szenarien. Die Politmagazine der ARD stehen für den kritischen Journalismus, den die Landespressegesetze fordern." Die öffentlich-rechtlichen Sender hätten daher die Verpflichtung einer umfangreichen politischen Berichterstattung. Einschaltquoten dürften kein Kriterium sein, vielmehr müsse das Hauptaugenmerk im Sinne der Demokratie auf aufgeklärten, gut informierten Wählern liegen.
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