Unverantwortlicher Tiefensee-Vorschlag / Will der Bundesminister die Landflucht beschleunigen?
(Berlin) Der Vorschlag von Verkehrsminister Tiefensee ist unverantwortlich. Alle reden von Klimaschutz, und er will kurzerhand die ländlichen Räume vom Schienennetz abkoppeln, empört sich Iris Comdühr, stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL). Der Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee schlägt Zeitungsberichten zufolge vor, die Bundeszuweisungen für Stationen mit weniger als 100 Ein- und Ausstiegen pro Werktag zu streichen. Auf diese Weise wird mit dem Schienennetz auch ein Großteil der strukturschwachen Regionen stillgelegt, sagt die stellvertretende Bundesvorsitzende des BDL.
Während die Bundeskanzlerin Merkel sich für den Klimaschutz stark macht und die Reduzierung der CO2-Emmissionen vorantreibt, versucht ihr Verkehrsminister den Verkehr von der Schiene auf die Straße zu verlagern. Das passt doch nicht zusammen, so Iris Comdühr.
Außerdem seien wieder einmal diejenigen am meisten betroffen, die nicht auf einen Pkw umsteigen können, heißt es im größten Jugendverband im ländlichen Raum. Gerade den jungen und alten Menschen im ländlichen Raum, die auf öffentliche Nahverkehrsmittel angewiesen sind, sei eine weitere Ausdünnung der Infrastruktur nicht zuzumuten.
Zudem seien die Menschen in dünner besiedelten Regionen keine BürgerInnen zweiter Klasse. Sie brauchten die Anbindung ans Schienennetz genauso wie in dicht besiedelten Gebieten. Wenn sie demnächst noch weiter mit Bus, Fahrrad oder anderen Transportmitteln zum nächsten Bahnhof fahren müssen, bevor sie die Bahn nutzen können, verlängert sich ihre Fahrtzeit zur Schule oder zur Arbeit. Und das, obwohl diese Wege schon jetzt häufig mehr als eine Stunde beanspruchen, so der BDL.
Außerdem wissen wir: Was einmal weg ist, ist weg. Wenn der Bahnhof erst einmal geschlossen ist, ist die Bahnanbindung unwiderruflich verschwunden, so die stellvertretende BDL-Vorsitzende Iris Comdühr. Darum stelle der Vorschlag Tiefensees eine ernste Bedrohung der ländlichen Räume dar. Die Mobilität der Menschen im ländlichen Raum werde spürbar eingeschränkt. Das stehe im krassen Gegensatz zu der enormen Flexibilität, die auf dem Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt erwartet wird. Damit wird der Abwanderung junger Menschen in die Städte Vorschub geleistet, warnt sie.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Deutschen Landjugend im Deutschen Bauernverband e.V. (BDL), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft
Pressestelle
Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Telefon: (030) 31904-253, Telefax: (030) 31904-206