Pressemitteilung | Hans-Böckler-Stiftung

Update der IMK-Konjunkturprognose im neuen IMK-Report Wachstum beschleunigt sich 2006 auf 1,9 Prozent, doch Gefahren für 2007 nehmen zu

(Düsseldorf) - Die deutsche Wirtschaft wird 2006 um 1,9 Prozent wachsen - und damit geringfügig stärker als bislang vom IMK prognostiziert (1,7 Prozent). Gleichzeitig wachsen jedoch die Risiken für die konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2007. Die im Rahmen der Gesundheitsreform angekündigten Belastungen für die privaten Haushalte setzen zusätzlich zur Mehrwertsteuererhöhung einen weiteren Negativ-Impuls für den privaten Konsum. Ein Ende der hartnäckigen Konsumschwäche ist unter diesen Umständen nicht in Sicht. Das zeigt die aktualisierte Konjunkturprognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung, die am heutigen Mittwoch als IMK Report erscheint.* 2007 wird das Wachstum mit 1,1 Prozent deshalb deutlich geringer ausfallen als 2006.

Auf Basis der neuesten Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt hat das IMK seine Prognose für 2006 leicht angehoben. Als wesentlicher Konjunkturmotor wirkt weiterhin der Export. Daneben leisten in diesem Jahr auch die Binnennachfrage und darunter sogar der private Konsum einen stärkeren Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung. Allerdings handelt es sich dabei um Sondereffekte "und weniger um eine aufkommende generelle Konsumlust", so die IMK-Analyse: Der lange und kalte Winter hatte eine deutlich höhere Nachfrage nach Energie ausgelöst. Im weiteren Verlauf des Jahres wirken sich zudem die Vorzieheffekte positiv aus, mit denen Verbraucher auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer reagieren. Von diesem Vermeidungs-Verhalten profitiert 2006 auch die Bauwirtschaft.

Eine dauerhafte Ausweitung des Konsums als Stütze für die konjunkturelle Entwicklung ist hingegen nicht absehbar. "Sie wird nur dann stattfinden, wenn das verfügbare Einkommen - hierunter insbesondere das Masseneinkommen - deutlich zunehmen würde, was sich jedoch nicht abzeichnet", analysiert das IMK. Zwar stieg im ersten Quartal 2006 das verfügbare Einkommen um 0,5 Prozent. Das Plus ist aber ausschließlich auf eine beachtliche Zunahme der Selbstständigen- und Vermögenseinkommen zurückzuführen, während das Masseneinkommen um 0,5 Prozent sank. Auch im weiteren Jahresverlauf und 2007 wird es zurückgehen. Im kommenden Jahr wirkt sich dabei besonders negativ die Konsolidierungspolitik der Bundesregierung aus, so das IMK. Damit werden konsumferne Einkommen gestärkt und konsumnahe geschwächt.

Der Verlust an konjunktureller Dynamik wird sich auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen. Während die Arbeitslosenzahl 2006 im Jahresdurchschnitt spürbar um 312.000 Personen auf 4,55 Millionen sinkt, geht sie 2007 nur noch um weitere 111.000 Personen zurück. Die Arbeitslosenquote sinkt in diesem Jahr auf 10,5 Prozent, 2007 auf 10,2 Prozent.

*Den IMK-Report 12, Juli 2006 können Sie im pdf-Format downloaden unter: http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_12_2006.pdf

Quelle und Kontaktadresse:
Hans-Böckler-Stiftung Rainer Jung, Leiter, Pressestelle Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf Telefon: (0211) 77780, Telefax: (0211) 7778120

(sk)

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